ARGE Dicke Weiber

Schönheits- und Körpernormen sind Gewalt gegen Frauen. Wehrt euch!

Der Schlankheitswahn, der Jugendlichkeitswahn, der Enthaarungswahn und der Gesundheitswahn sind sexistische Herrschaftsinstrumente um Frauen zu unterdrücken.

Von Medien, ÄrztInnen, PolitikerInnen und von der Kirche wird das Bild der unzureichenden Frau und ihrem unvollkommenen Körper postuliert. Frauenkörper haben vermarktbar zu sein, sie haben einer bestimmten Norm zu entsprechen, sie müssen sich biegen, verformen und anpassen lassen. Wenn der Körper einer Frau sich nicht anpasst, dann wird sie dazu verdammt sich selbst zu verachten und zu verabscheuen. Der Wert einer Frau wird durch ihren Körper bestimmt. Auch der Selbstwert einer Frau hat sich durch den Körper zu bestimmen – so die allgemeine Meinung.

Frauen werden dazu angeregt immer etwas an ihrem Körper zu bemängeln: das Fett, die Behaarung, die Falten, die Cellulite, Haut»unrein«heiten und vieles mehr. Frau hat jung, unbehaart, gesund und dünn zu sein. Frauen werden mit diesen Vorstellungen in ein patriarchales Rollenmuster gedrängt – denn Frauen haben zu gefallen – sie müssen einem zukünftigen Partner bzw. einer zukünftigen Partnerin gefallen. Ihr Körper muss anderen gefallen, dann kann er auch der Frau selbst gefallen.

Frauen sollen damit auch gegeneinander ausgespielt werden – sie sollen mit anderen Frauen mittels ihrer Körper konkurrieren, sie sollen mit anderen Frauen in den Wettbewerb um zukünftige PartnerInnen treten. Frauen wird dieses gesellschaftliche Bild seit ihrer Kindheit von außen so stark eingetrichtert, dass sie selbst die schlimmsten Vertreterinnen dieser Einstellung werden – indem sie andere Frauen tadeln, ermahnen und belehren, wie frau sich und ihren Körper am Besten zurichtet, vermarktet und verkauft (und dies im wahrsten Sinne).

Frau soll sich für sonst nichts interessieren als ihr Aussehen. Frauen werden damit klein gehalten und klein gemacht. Sie werden sexistischen Machtverhältnissen untergeordnet, die den Wert einer Frau an ihrem Aussehen bemessen. Dabei verlieren Frauen jegliches Körpergefühl und werden sich und ihren Genossinnen immer fremder.

Schönheitsnormen sind lebensverachtend – sie negieren die natürliche Schönheit eines jeden Körpers, eines jeden Menschen. Schönheitsnormen führen zur Auslöschung natürlicher Vielfalt. Sie fördern ein negatives Selbstbild, denn kein Mensch kann mehr diesen Normen (die mittels Computern manipuliert und erstellt wurden) entsprechen, selbst die Supermodels nicht (sonst bedürfe es ja keiner Nachbearbeitung am Computer). Frauen bekommen Ideale vorgesetzt, die sie nie erreichen können und bei dem Versuch diese durch Diäten, Pillen, Operationen, Kuren, etc. zu erreichen, wird ihnen auch noch das Geld aus der Tasche gezogen.

Durch diese Schönheits- und Körpernormen werden Frauen auf ihr Äußeres beschränkt, welches angeblich immer mangelhaft ist und bleibt – damit sind Frauen immer mangelhaft und unzureichend. Damit sind Frauen aber auch immer schwach und angreifbar. Um dies auszugleichen wollen Frauen sich anpassen, sie unterdrücken ihren Körper und werden damit selbst unterdrückt. Frauen werden damit abgelenkt von anderen Themen – sie werden damit dumm gehalten. Denn welche sich ausschließlich um die Anpassung ihres Körpers kümmert, hat keine Zeit mehr für das Leben selbst, keine Zeit um sich politisch zu engagieren und lästige Fragen zu stellen. Und das hat System. Frauen wird systematisch der eigene Körper entfremdet, geraubt und verwehrt.

Frauen haben zu funktionieren – sie müssen Mutter, Ehefrau, Partnerin, Schwester, Freundin, berufstätig und schön sein. Ihre Körper haben zu gehorchen und müssen einem Ideal entsprechen, dass nicht menschlich ist, sondern von Computern generiert. Das muss aufhören!

Frauen, wehren wir uns!

Text: ARGE Dicke Weiber