… haben Familien in Deutschland. Das ist ein (vorhergesehenes) Ergebnis des in dieser Woche in Berlin präsentierten 8. Familienberichts. Deshalb soll Familienzeitpolitik für die Bundesregierung zukünftig ein wichtiges Feld der Familienpolitik sein, erklärt die zuständige Ministerin. „Zeit für die Familie zu haben, gehört zu den zentralen Voraussetzungen, damit Familienleben gelingen kann. Mütter und Väter  sollen ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten und über ihre Zeit souverän und entsprechend ihrer Wünsche entscheiden können.“

Hört sich gut an. Und die Konsequenzen? Werden die lange bekannten Hindernisse auf dem Weg zu einer partnerschaftlicheren Aufgabenteilung in Familie wie das Ehegattensplitting angegangen? Gibt es gar steuerliche Anreize für Väter und Mütter die Arbeitszeiten grundsätzlich auf ca. 30 Stunden pro Woche zu reduzieren? Wird die Einbahnstraßenregelung im Teilzeit- und Befristungsgesetz mit dem Anspruch auf Reduzierung ohne den Anspruch auf Rückkehr auf eine volle Stelle beseitigt?

Fehlanzeige auf der ganzen Linie! Stattdessen werden Oma und Opa ins Spiel gebracht, die sollen’s richten und in die Großelternzeit gehen. Dass ihre Lebensarbeitszeit gerade verlängert wird und auch die Aufgabe der Pflege von älteren Angehörigen auf sich nehmen, was soll’s. Der Vorschlag wirkt erst einmal und überdeckt, dass andere, längst überfällige Reformen im Bereich des Elterngeldes nicht angepackt werden. Der Ausbau des Teilelterngeldes – von der Ministerin bereits angekündigt und dann wieder in der Versenkung verschwunden – gehört auf die politische Agenda. Und auch die Ausweitung der Vätermonate ist notwendig, um die Zeitverteilung bei der Familienarbeit fairer zu gestalten.

Für Eltern kleinerer Kinder sind gute, umfassende und flexible Betreuungsmöglichkeiten von zentraler Bedeutung. Betreuungswünsche und –wirklichkeit fallen immer noch weit auseinander. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz muss als Anspruch auf einen Ganztagsplatz ausgestaltet werden. Die Verantwortlichen in den Kommunen wissen längst, dass die im Gesetz genannten, und vielfach kaum noch zu erreichenden 35% Versorgungsquote nicht ausreichen. Um als Standort für Unternehmen und junge Familien auch in Zukunft attraktiv zu sein, braucht es mindestens 60% Plätze für unter 3-jährige.