Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
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Das ist eine alte Forderung der Gewerkschaften, die in vielen Tarifverträgen zwar verankert ist, in der betrieblichen Realität aber noch längst nicht überall umgesetzt ist. Das zeigen die Diskussionen um Mindestlöhne und Leiharbeit der vergangenen Jahre ebenso wie die jährlichen Statistiken, die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen aufzeigen.
So weist die aktuelle Berechnung des statistischen Bundesamts (destatis) für die alten Bundesländer 25 und die neuen 6 Prozent Verdienstunterschied im Durchschnitt zwischen Männern und Frauen aus. Als wichtigste messbare Gründe für diesen unbereinigten Gender Pay Gap bezeichnet destatis ‚die unterschiedliche Berufs- und Branchenwahl von Frauen und Männern sowie ungleich verteilte Arbeitsplatzanforderungen hinsichtlich Führung und Qualifikation. Arbeitnehmerinnen gehen eher Tätigkeiten nach, die mit tendenziell geringeren Verdienstmöglichkeiten und Anforderungen verbunden sind. Hinzu kommen weitere Faktoren wie zum Beispiel ein niedrigeres Dienstalter und ein geringerer Beschäftigungsumfang.
Durch diese verhaltensabhängigen und subjektiv beeinflussbaren Faktoren können rund zwei Drittel des Unterschieds in den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten erklärt werden. Das verbleibende Drittel des Verdienstunterschieds entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von durchschnittlich 8 Prozent.
Als wesentlicher Hinderungsgrund für die auch von Männern und Vätern gewünschte gleichmäßigere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit und eine umfänglichere Inanspruchnahme der Partnermonate wird immer wieder der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern genannt.
Die Ursachen für eine ungleiche Bezahlung müssen also beseitigt, Frauen und Männer dürfen in ihrer Berufswahl nicht durch traditionelle Muster und Verdienstmöglichkeiten eingeschränkt werden. In dieser Zukunft sind dann fürsorgliche Väter ebenso normal wie Frauen in Führungspositionen.
Erstaunlich finde ich übrigens, dass der signifikant niedrigere Verdienstunterschied in den neuen Bundesländern im Diskurs zur Zrsachenanalyse so gut wie keine Rolle spielt.