Papa, Mama und ein bis drei Kind(er) – so vermittelt uns die Werbung das Bild der typischen Happy Family. Über die Heteronormativität, die durch dieses Bild vermittelt wird alleine liesse sich ein Blogbeitrag schreiben. Doch abgesehen von dieser Thematik stört mich etwas anderes an diesen typischen Bildern der Happy Family. Als Anschauungsmaterial habe ich ein Bild im Internet gesucht, wie sie es wohl Tausende gibt.

 

Bildquelle: http://www.dreamstime.com/royalty-free-stock-images-royalty-free-stock-images-happy-family-portrait-image6503879 [16.4.2012]

Immer wieder stosse ich auf Abbildungen von ebendiesen Happy Families, bei denen mich die räumliche Inszenierung stört. Das klassische Bild: Der Vater steht hinten oder seitlich etwas abseits, mit den Armen um die Schultern der Kinder und der Mutter, welche sehr nahe beieinander sitzen. Durch die räumliche Abgeschiedenheit und die Position des Vaters und die gleichzeitige Nähe der Mutter zu den Kindern wird ein ganz spezifisches Bild vermittelt: Eine Hierarchie der Familienmitglieder– und insbesondere zwischen den Eltern – wird auf diese Weise dargestellt. Die Mutter erhält durch die Nähe zu den Kindern etwas Kindliches, die Weiblichkeit wird somit abgewertet. Diese Nähe zwischen Mutter und Kind wird zugleich naturalisiert – also als natürlich dargestellt. Die typischen Happy-Family-Fotos erwecken ausserdem den Eindruck, dass der Vater – als eigenständige Person – ein Eigenleben ausserhalb der Familie und des Zuhause führt, wohingegen die Mutter „Eins mit der Familie wird“. Der Vater wird zudem klar als Familienoberhaupt, das seine Horde beschützt, dargestellt.

Definitiv gibt es auch viele andere Bilder von der Happy Family, welche die oben kritisierten Merkmale nicht aufweisen. Dennoch staune ich immer wieder, dass solche Bilder noch immer weit verbreitet sind, wo doch heute Patchwork-, Regenbogen- und Ein-Eltern-Familien sehr häufig vorkommen. Mein Fazit: Trotz einer Pluralisierung der Lebens – und daher auch Familienformen – haben sich das gesellschaftliche Ideal und die Norm der Familie kaum verändert. Ein Wandel ist dennoch sichtbar. Nur braucht es immer viel Zeit, bis etwas, was schon lange Realität ist, unsere Idealvorstellungen und Normen aufbricht.

by irina