TEAM CONSUMING GENDER : Gehirnwäsche
Von
Heute ist Waschtag! Ich werde mich hier mit schmutziger Wäsche beschäftigen, weil ich so erstaunt bin, dass die Männer heutzutage davon immer noch nicht betroffen sind. Warum haben Männer nichts mit Wäsche zu tun? Ich dachte ja, dass die Geschlechterrollen im Haushalt immer kleiner werden. Das typische Klischee, die Frauen zu Hause und die Männer bei der Arbeit, wurde schon längst abgeschafft und ist zumindest nicht mehr so stark ausgeprägt. Zumindest wird es heute nicht mehr wie vor ein paar Jahrzehnten verstanden. Das ist aber nicht immer, was uns in der Werbung gezeigt wird.
Was kann man dann in Werbungen erkennen? Wenn man die Werbungen für Waschmittel genau betrachtet, wird immer das gleiche Bild konstruiert. Eine Frau – oft mit Kindern – die sich um die Wäsche kümmert. Einige Darstellungen werden immer wieder benutzt: entweder hängt die Frau die saubere Wasche auf oder sie bezieht die Betten frisch oder sie streitet mit ihren Kindern, die schmutzige Kleidung tragen. Männer werden hier gar nicht angesprochen, als ob sie nie waschen würden. Diese Klischees sind zwar alt, aber immer noch verbreitet, wie man in der folgenden Werbung sehen kann.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=buVwslGwRpk&feature=player_detailpage[/youtube]
Diese Werbung will, das ist deutlich zu sehen, Frauen ansprechen. Es geht aber nicht nur um die Wäsche, die gewaschen werden muss, sondern um die Geschlechterrollen, die klar definiert werden. Indirekt wird gezeigt und verbreitet, dass Frauen und Häuslichkeit zusammengehören oder zumindest, dass sie für den Haushalt verantwortlich sind. Die Männer sind total abwesend und man kann nur vermuten, dass sie bei der Arbeit sind. Auf jeden Fall ist hier eine klare Trennung zu erkennen. Wenn man genau beobachtet, kann man leicht erkennen, was zur „weiblichen“ Welt gehören soll. Erstens wird die Verbindung zwischen Frauen und Kindern deutlich demonstriert. Die Frauen werden als Mütter dargestellt, was ihre Rolle zu Hause noch verstärkt. Zweitens wird Kleidung als ein grosses Interesse der Frauen dargestellt. Deswegen ist es wichtig für sie, ein gutes Waschmittel zu finden.
Wäre es denn so schlimm, wenn Männer anstatt Frauen in diesen Werbungen zu sehen wären? Ich denke, dass es für die meisten Leute nicht befremdlich wirken würde. Heutzutage ist es ganz normal, dass die Hausarbeit zwischen den Geschlechtern geteilt wird. Deswegen verstehe ich nicht, warum solche Werbungen immer noch zu sehen sind. Mit diesen Werbungen wird immer wieder versucht, die Differenz zwischen Frauen und Männern zu legitimieren. Wir werden so oft mit ihnen konfrontiert, dass wir sie einfach nicht mehr bewusst wahrnehmen und sie nicht mehr in Frage stellen. Dabei zeigen sie oft ein Bild, das gemessen an der heutigen Realität nicht mehr aktuell ist.
Ophélie