Team Musikvideos&Songtexte: Wann ist ein Mann ein Mann?
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Diese Frage hat 1984 schon Herbert Grönemeyer in seinem Song „Männer“ gestellt. Jetzt, 28 Jahre später, gibt uns Trey Songz endlich die Antwort: Geld, Frauen, Autos, Drogen und Parties. Die Message, die uns Trey Songz in seinem Videoclip zu „What I Be On“ übermitteln will, ist klar. An die sieben Frauen (ich habe versucht zu zählen, da aber manchmal ungefähr 20 Frauen im Weg waren, war das Unterfangen nicht ganz so einfach) küsst Trey Songz in diesem Video.
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Das Video beginnt im Swimming Pool einer Villa, in dem Trey Songz mit mindestens 20 Frauen schwimmt. Oder sagen wir: plantscht. Im gesamten Clip ist Trey Songz umgeben von ungefähr zehn Frauen. Er befindet sich jeweils in der Mitte und die Frauen, die ihn umgeben, scheinen nicht genug von ihm zu kriegen. Sie sind so angetan von ihm, dass sie alle seinen Oberkörper streicheln. Die nächsten Bilder zeigen, dass dieser Pool-Party nicht nur viele Frauen in äusserst knapper Bekleidung beiwohnen, sondern es fliesst auch reichlich Alkohol und es werden Drogen konsumiert. Doch Trey Songz hat natürlich nicht nur Frauen und Drogen, nein, er hat auch Geld, welches er natürlich vor einem Auto, auf dem sich etliche Frauen räkeln, zählen muss (merkt ihr, wie lebensnahe dieser Clip konzipiert ist?). Die nächsten Szenen spielen sich nicht mehr beim Pool, sondern in einer Stretch-Limousine, einem Cabriolet und einem Club ab. Eine nähere Erläuterung der Handlung erübrigt sich jedoch, da sie sich praktisch komplett mit der am Swimming Pool deckt. Der Clip endet damit, dass Trey Songz am nächsten Morgen aus einem Bett steigt, in welchem zwei Frauen liegen (eine weitere liegt auf dem Boden).
Der Clip wird durch den Songtext bestärkt. Immer wieder bekommen wir: „Gettin’ money all day long“ zu hören. Ja, Trey Songz hat Geld und was zeigt uns das Video? Ein Mann, der Geld hat, kriegt auch alle Frauen, denn Frauen brauchen ja eine starke Schulter zum Anlehnen und einen Mann, der ihnen Sicherheit gibt. Trey Songz hat sogar so viel Geld, dass es ihm komplett egal ist, wie viel er für eine Nacht ausgibt („By the time I leave bed I spent more money than everybody. Think I give a fuck? Well you wrong, hoe“). Deswegen liegen ihm die Frauen natürlich zu Füssen, er kann wählen, wie viele und welche er nimmt („I got a bad bitch, but she cool. She got a best friend, got her too“ oder „I walk around the club, touched every shawty“).
Auffällig ist, wie er die Frauen nennt: bitch, hoe, shawty. Es findet eine komplette Objektivierung der Frau statt, sie ist nicht Subjekt, sondern Objekt seiner Begierde.
Frauen werden auf eine Objektposition degradiert, die nur dazu da ist, Trey Songz – den coolen, reichen Rapper – zu befriedigen. Die einzige Rolle, die den Frauen in diesem Video zukommt, ist es, als sexuelle Objekte, derer sich Trey Songz nach Belieben bedienen kann, im Video zu tanzen und sich zu räkeln. Der Grund, weshalb Trey Songz von so vielen Frauen umgeben wird, ist klar: er strahlt Macht aus, und zwar durch die typischen männlichen Attribute. Geld, Autos, teurer Schmuck .
Dieses Video knüpft an die Frage an, die ich zum Schluss meines letzten Blogposts gestellt habe. Denn es ist, meiner Meinung nach, ein Beispiel dafür, dass es bei Männern komplett selbstverständlich ist, wenn sie über Sex singen und sich das ganze Video auch nur um Sex dreht, während sich Lady Bitch Ray ständig für ihre Songs und ihre Clips verteidigen muss.
Der Clip ist nur ein Beispiel von Tausenden (wie wir im Beitrag zu 50Cents Candy Shop gesehen haben), in denen Frauen zu kompletten Sexobjekten gemacht werden.
Es fragt sich, wie viele Lady Bitch Rays es noch braucht, damit dies endlich etwas mehr hinterfragt wird.
Eure
Betty Blonde