Glam Metal
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Der Glam Metal ist eine Richtung des Classic Heavy Metal, in dem es vorherrschend um Sex, Drogen und schöne langhaarige Männern geht. Auf den ersten Blick wirken Glam Metaller untypisch für Metaller mit ihren Lederoutfits, metallischen Farben, Latexklamotten, Leopardenprints, toupierten Haaren und der übertriebenen Schminke. Irgendwie erinnert diese Aufmachung an aufgetakelte Frauen oder Tänzerinnen in bestimmten Szenen – oder etwa nicht?
Die stereotype Assoziation des Heavy Metal mit Männlichkeit, Aggression und Stärke ist beim Glam Metal nicht mehr möglich. Das provokative Auftreten der Künstler erinnert zunächst an eine Travestie-Vorstellung, eine Gender-Performance, die bewusst mit Geschlechternormen bricht. Die beabsichtigte „Verweiblichung“ des sonst so kräftigen, starken Männerkörpers durch Kleidung, Frisur und Make-Up führt zu starker Aufmerksamkeit und Abgrenzung von den anderen. Die weiblichen Identitäten machen das Ganze natürlich noch spektakulärer für die Öffentlichkeit.
Hinter der weiblichen Fassade verbirgt sich bei einigen Gruppen jedoch etwas anderes: Glam Metal Performer betonen ihre Heterosexualität, sie verwandeln ihre Körper zwar in Objekte sexueller Begierde, aber sie eignen sich eigentlich genau die Sichtweise an, die sie normalerweise auf Frauen haben. Im folgenden Beispiel ist die Band „Twisted Sister“ zu sehen, eine Gruppe von Männern, die sich als begehrenswerte Frauen zeigen, die dem sogenannten „male gaze“ komplett ausgeliefert sind und sich ihm hingeben.
Genauso die Band „Mötley Crüe“:
Ihr Status als Objekt ist aber nicht wie bei den Frauen von Passivität und Verfügbarkeit gekennzeichnet, sondern sie erweitern es um ihre männliche Macht hin zur Kontrolle über Frauen. Es ist ein übertrieben maskulines Verhalten, das den voyeuristischen Blick des männlichen Zuschauers wiedergibt und mit der verstärkten Betonung der sexuellen Potenz einhergeht. Sie sind weit davon entfernt, bestehende Geschlechterrollen durchbrechen zu wollen. Leider scheint es, als ob es nur die weibliche Äusserlichkeit ist, an der die Künstler interessiert sind, um ihre Position als heterosexuelle potente Männer zu konfirmieren – schade irgendwie…
Celina