Team Schwermetallanalyse: Ein Gespräch über Heavy Metal
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Dieses Wochenende habe ich mich mit zwei Bekannten (einem Mann und einer Frau) getroffen, um mich mit ihnen über Heavy Metal und das dazugehörige Publikum zu unterhalten. Beide bewegen sich schon seit einigen Jahren in der Szene und es interessierte mich deshalb, wie sie die Geschlechterfrage in diesem Bereich einschätzen. Im Folgenden werde ich einige Punkte zusammenfassen, um die sich unser Gespräch drehte. Die Aussagen sind nicht repräsentativ für die Gesellschaft, es handelt sich um die subjektiven Meinungen der befragten Personen.
Ein Punkt war dabei die Geschlechterverteilung. Dabei waren sich meine GesprächspartnerInnen einig, dass man inzwischen eine grössere Anzahl an Frauen auf Metal-Konzerten antreffe. Zwar seien immer noch die Männer in der Überzahl, es sei jedoch auch schwierig, da auch ein Grossteil der Männer langhaarig sei und so ein kurzer Blick nicht reiche, um eine zuverlässige Verteilung auszumachen. Anscheinend sei es jedoch seltener, dass Frauen alleine auf Konzerten aufkreuzen. In ihrem Bekanntenkreis seien die meisten Frauen mit ihren Freunden oder Freundinnen unterwegs, während es durchaus eine grosse Anzahl von Männern gebe, die auch ohne Begleitung unterwegs seien.
Wir kamen auch darauf zu sprechen, was die unausgeglichene Geschlechterverteilung ausmachen könnte. Dabei kam heraus, dass Heavy Metal einen etwas verruchten Ruf hat. So sind die bekanntesten Beispiele, denen man immer wieder begegnet, die Geschichten von Leuten, die Fledermäusen den Kopf abbeissen oder Kirchen abbrennen und satanistische Messen feiern. Viele Leute kennen jedoch die musikalische Seite des Heavy Metal gar nicht, sondern haben gewisse Vorurteile und lehnen ihn deshalb ab.
Obwohl Metal wieder populärer wird, fühlen sich vielleicht eher Leute von dieser Musikrichtung angezogen, die sich eher als AussenseiterInnen der Gesellschaft sehen oder gewisse Strukturen ablehnen. Diese Aussage unterstreicht eigentlich ein Bild, das viele Menschen von Heavy Metal haben. Deshalb seien es häufig auch Menschen mit starkem Charakter, die sich nicht in eine Ecke drängen lassen, sondern ihre Meinung eigenwillig vertreten. Gerade bei den Frauen seinen das auch solche, die sich zum Beispiel nicht dem herrschenden Schöhnheitsideal unterwerfen wollen. Hier bietet sich die Szene auch an, um verschiedene Dinge auszuprobieren, die im Alltag viel zu auffällig wären oder als unangebracht gelten. Es handelt sich also auch um einen Raum, in dem man mit seiner Identität spielen kann und sich getraut anders aufzutreten als sonst.
Von meinen beiden GesprächsparterInnen wird Heavy Metal als etwas Befreiendes wahrgenommen, das einem auch ermöglicht, den eigenen Gefühlen auf eine Art Ausdruck zu verleihen, die auf der einen Seite sehr wild und auf der anderen auch ganz friedlich ist. Denn das Publikum wird im Grossen und Ganzen als sehr freundlich und hilfsbereit wahrgenommen.
AutorIn: Leza