Sängerinnen sind in der Metal Szene durchaus keine Seltenheit. Als Leadsängerin  schmücken sie nicht nur Albencovers, sondern auch die Band selbst. Weibliches Aussehen und eine weibliche Stimme sind die wichtigsten Merkmale dieser Sängerinnen und sie dienen dem Gefallen des vermeintlich männlichen Publikums. Seltener sind Frauen in der Besetzung als Bassistin (Sick Puppie, Sonic Syndicate) oder anderer Instrumente wie Fiedel (Eluveitie) oder Violine (Subway to Sally).

 

Auch Angela Gossow von Arch Enemy ist eine attraktive (YMMV) Leadsängerin. Allerdings mit einem subversiven Element: Sie singt nicht einfach, sie benutzt Growling. Diese gutturale  Gesangstechnik benutzt tiefe verzerrte Töne, um eine aggressive, bedrohliche Stimme zu erzeugen. Beim ersten Hören ist mir nicht einmal aufgefallen, dass die Stimme einer Frau gehört. Gesungen wird, ohne darauf zu achten, extrem weiblich zu sein. Im Gegenteil, die Aggressivität, Tiefe und Lautstärke der Stimme widersprechen stereotyper Weiblichkeit. Der Gesang wird jenem angepasst, der in der Death- und Thrash-Metal-Szene üblich ist. Eine Domäne, die praktisch nur von Männern besetzt ist, wird so unterwandert.

 

Wird damit eine neue Form von Weiblichkeit gezeigt? Wird dadurch die männliche Norm einfach kopiert? Oder ist es lediglich eine von wenigen Ausnahmen? Eines ist klar: Hier bleiben viele Fragen offen.

AutorIn: Tobias