Team Populäre Unterhaltung: Serien voller Vorurteile
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Two and a half Men! Heutzutage eine der beliebtesten Serien, die es gibt. Es geht um Charlie, den großen Bruder mit viel Geld und einem Haus am Strand in Malibu, Alan, den kleinen Bruder, der gerade eine Scheidung von seiner Frau Judith hinter sich hat, und dessen Sohn Jake. Allgemein gilt Charlie als der Macho schlechthin: Er reißt jeden Tag neue Frauen auf, um mit ihnen die Nacht zu verbringen und sie am nächsten Tag so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Natürlich verspricht er immer, sie dann anzurufen, was er selbstverständlich nie tut. Alan dagegen wird als der kleine unbeliebte Bruder dargestellt, der kein Glück bei Frauen hat und von dem manchmal suggeriert wird, er könne schwul sein.
Staffel 1 Episode 23 „Wie die Büffel“
In dieser Folge von Two and a half Men lässt sich wieder einmal die geschlechtertypische Verteilung der Rollen gut erkennen, wobei als weiterer Faktor hinzu kommt, wie Frauen in der Serie dargestellt werden. Alan will seinen Sohn Jake zu Judith fahren und Charlie bittet ihn, noch ins Kino zu gehen, da er selbst Frauenbesuch erwartet. Charlie verteilt Jakes Sachen überall im Haus, da er sich als liebevollen Onkel darstellen will. Daraus lässt sich also ableiten, dass erwartet wird, dass Frauen auf liebevolle Männer stehen, die zudem verantwortungsbewusst sind – und dabei natürlich immer auf solche Spielchen und Täuschungsmanöver hereinfallen. Alan versucht mit Charlie über feste Beziehungen zu reden, doch beisst er bei Charlie auf Granit. Dessen Meinung nach braucht man nicht zu heiraten, solange man jemanden hat, die putzt und kocht und man seinen Spaß haben kann. Was will dieser Plot den ZuschauerInnen also sagen? Scheinbar, dass Frauen nur für Hausarbeit und Sex existieren.
Als Alan bei Judith ankommt, holt diese gleich Rechnungen, die Alan zahlen muss. Hier wird er zum wiederholten Male als Schwächling dargestellt und Judith als starke Ex-Frau. Im Prinzip stellt Alan auch ein bisschen einen Trottel dar. Bei Judith zu Hause (wohlgemerkt handelt es sich hierbei eigentlich um Alans Haus) sitzt eine Gruppe Frauen, die alle selbst Scheidungen hinter sich haben (also eine Art Selbsthilfegruppe) und nicht sehr gut auf Männer zu sprechen sind. Als Jake bei den Frauen sitzt und sie ihn nach einer Freundin fragen, weiderholt dieser den Satz von Charlie und alle Frauen schauen erstaunt und sauer zu Alan, der daraufhin ganz schnell verschwindet.
Währenddessen hat Charlie Besuch von Tiffany und steht mit ihr auf der Terrasse und redet von der Wichtigkeit der Familie, seinem tollen Neffen etc. Hier stellt er sich also als tollen modernen Mann hin, um letztendlich die ach so naive Frau ins Bett zu bekommen. Alan taucht zu Hause auf und Charlie ist sauer auf ihn, weil er nicht ins Kino gegangen ist. Sie besprechen das Problem und als Alan erzählt, was Jake gesagt hat und dass er dabei eigentlich nur Charlie zitiert hat, hört Tiffany zufällig auch mit – und lässt das Daten platzen.
Als Alan nun Jake abholen soll bei seiner Ex-Frau, erwartet ihn dort nicht Jake, sondern die Gruppe von Frauen vom letzten Besuch. Sie reden auf ihn ein und es wird letztendlich durchgesetzt, dass Jake nicht mehr zu Charlie darf. Daraufhin springt Alan auf und regt sich auf, doch gibt er immer mehr nach. Also wird Alan wieder als der Schwächling gezeichnet, der sich vonFrauen unterdrücken lässt. Die Frauen in der Gemeinschaft stehen ihm als sehr stark gegenüber.
Am nächsten Morgen bei Charlie zu Hause fragen alle nach Jake, Charlie selbst, Berta die Putzfrau, Rose die Nachbarin (und Stalkerin) und Alans und Charlies Mum. Als alle von Charlie wissen wollen, was passiert ist, vergleicht er die Frauen mit Büffeln.
Charlie handelt und geht zu Judith. Wieder erzählt er ziemlich viel wirres Zeug. Am Anfang sind alle Frauen noch stark und halten zusammen, doch nach und nach brechen alle zusammen und geben nach. Sie verfallen also Charlies Charme und seinem erneuten Gerede von einem liebevollen Mann. Letztendlich stehen alle auf Charlies Seite – nur Judith hatte ihn durchschaut.
Die Frauen sind bei Charlie zu Besuch und Alan ist wahnsinnig überrascht. Kurz darauf steht Judith mit Jake vor der Tür und gibt sich geschlagen. Jake darf wieder zu Charlie, wenn Charlie nie wieder ihr Haus betritt. Natürlich willigt Alan ein und Judith geht zu ihren Freundinnen. Ende gut, alles gut! Frauen sind also kleine naive Mädchen, die man um den Finger wickeln kann, wann man will, so dass mann von ihnen bekommt, was immer mann möchte. Allerdings nur, wenn man ein super Macho wie Charlie ist und angeblich weiß, was man mit Frauen machen und wie man mit ihnen umgehen muss. Alan würde dies natürlich nie schaffen, da er einfach immer Pech hat mit Frauen und ein ziemlicher „Schwächling“ zu sein scheint.
Es gibt keine Folge der erfolgreichen Serie Two and a half Men, die nicht ansatzweise voller Klischees ist und Frauen als dumm und naiv und die zwei Brüder in ihrer besonderen Rolle erscheinen lässt. Vielleicht ist auch gerade deswegen die Serie so erfolgreich ..
Grüßle, Astrid Pfeiffer