Team Populäre Unterhaltung: „Typisch Mann – Typisch Frau“
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Wie Mann bei „Typisch Mann – Typisch Frau“ unsere Geschlechterklischees aufdeckt
Die scheinbar sehr begehrte TV-Show „Typisch Mann – Typisch Frau“ macht dieses Jahr auf dem deutschen Fernsehsender RTL einen zweiten Anlauf. Dieter Nuhr führt uns, die vier eingeladenen Prominenten und den anwesenden Geschlechterexperten durch die komödiantische Quizshow zum ausgeleierten Thema der Geschlechterklischees.
„Fast jeder würde das Rätsel der besonderen genetischen Veranlagung gerne lüften. Ein paar Antworten
hat Dieter Nuhr bereits (…) gefunden. Jetzt geht die Show zum kleinen Unterschied in die nächste Runde und man darf gespannt sein, ob an Thesen wie der, dass Frauen wesentlich eitler sind und häufiger am Tag in den Spiegel
schauen, etwas dran ist.“, so die Werbung für die Sendung.
Hier ein Versuch aufzuzeigen, wie RTL mit dieser Show die vermeintliche Aufklärung der Unterschiede zwischen Mann und Frau abhandelt:
Eingeladen werden zu jeder Sendung vier Prominente, zwei Männer und zwei gutaussehende Frauen, welche in gleichgeschlechtlichen Teams gegeneinander antreten. Denn da Klischees auch vor Promis nicht halt machen, wird hier ihr fachMännisches Wissen unter Beweis gestellt. Nuhr macht uns klar, dass dies eine hochwissenschaftliche Sendung ist, darum ist der gelehrte Experte Herr Euler ja mit von der Partie, welcher bestimmt nicht nur zur Tarnung da ist, denn der ältere Herr im Anzug darf gelegentlich einzelne Worte beisteuern. „Der Mann weiss alles“, so Nuhr, klärt uns aber doch gerade selbst
über die Klischeeweisheiten auf.
Bei diesem Gegeneinander der Geschlechter werden Punkte gesammelt, sie beantworten Fragen und meistern Aufgaben zu einem Thema, wie Mann was macht oder gerne hätte. Es werden Rätsel gestellt wie: Welche Hirnregionen werden beim Mann beim Betrachten von leicht bekleideten Frauen aktiviert? Was möchte der britische Mann, was die Frau im Bett tragen soll? Was weiss jeder achte Mann nicht von seiner Partnerin? Wie weit weichen Männer vom kürzesten Weg beim Einkaufen ab? Laut einer amerikanischen Studie ist für 50% der Männer küssen…? – beim Sex überflüssig?
Na, habt ihr auch schon Lust die Rätsel zu lüften? Endlich erfahren wir mehr über unser männliches Subjekt!
In der Sendung werden wir mithilfe von einseitigen, aber speziell ausgewählten Experimenten mit den immer gleichen dümmlichen Männern und dazupassenden originellen Statistiken aufgeklärt, was Sache ist. Dass Männer weniger Wert auf
Körperpflege legen, Frauen sozialer sind und auch mehr an anderen Leuten interessiert sind, kann man ja als Tatsachen ansehen, denn das weiss wohl jeder! Und dass Weibchen lieber küssen, weil sie früher den Nachkommen die Nahrung so weitergegeben haben, ist allen aus der Zielgruppe logisch. Auch wenn die Männer nicht punkten beim Alltags-Einkaufs-Test, sie können nichts dafür, sie sind eben Jäger und haben einen viel engeren, aber zielorientierteren Blick, ihr Hirn funktioniert ganz anders: „Auf diesen Hirnbildern kann man sehen, dass das Anschauen von leicht bekleideten Objekten für Männer die gleichen
Hirnregionen aktiviert, wie wenn sie im Baumarkt Werkzeug anschauen würden“, erhellt uns ein Herr im Ärztekittel. Ich dachte, ihr habt uns gerade erklärt, Männer seien nicht geschaffen fürs Einkaufen?
Wir lernen aus der Sendung also, dass der kleine Unterschied doch ganz gross ist. Denn „wir wissen schon seit Sigmund Freud, dass Männer und Frauen verschieden sind“. Danke, Herr Nuhr, für die Aufklärung.
Die rote Zora