Team Populäre Unterhaltung: Brothers and Sisters. Der ganz normale Wahnsinn.
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Wer kennt sie nicht? Die kleinen bis mittelgroßen Skandale und Streitereien in der eigenen Familie? Gemischt mit viel „love & harmony“ und eine etwas ins kitschige gezogene amerikanische Vorstellung von Familienzusammenhalt. Genau darum geht es in der Serie Brothers & Sisters, die mittlerweile leider abgesetzt wurde.
Familie Walker ist die typische amerikanische Familie, könnte man meinen. Ändern soll sich das gleich zu Beginn der Serie. Das Familienoberhaupt William Walker stirbt gleich in der ersten Folge. Zurück bleiben seine Frau Nora und seine fünf Kinder und eine Menge Probleme. William Walker war nicht nur der geliebter Vater und Ehemann, sondern auch Ehebrecher. Er betrog seine Frau jahrelang mit der ehemaligen Schauspielerin Holly und zeugte ein uneheliches Kind, Rebecca, mit ihr. Auch das Familienunternehmen auf das alle recht stolz waren, wirtschaftete er zu Grunde.
All die Geheimnisse lüfteten sich natürlich erst nach und nach, sie sind aber wichtig für den roten Faden in der Serie. Neben dieser Haupthandlung bekommt der Zuschauer auf sehr unterhaltsame und komische Art und Weise, Einblicke in die persönlichen Beziehungen, Liebesgeschichten und Konflikte der anderen Walkers.
So ist da die älteste Schwester Sarah, sie hat zwei Kinder und ist verheiratet. Sie beschließt zusammen mit ihrem bodenständigen Bruder Tommy den Familienbetrieb wieder auf Vordermann zu bringen. Für Sarah ist es anfänglich schwierig Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen. Der nächste in der Familienbande ist Kevin. Kevin ist Anwalt und homosexuell. Er ist zwar in seinem Beruf sehr erfolgreich, dafür hatte er aber in der Liebe bisher noch kein Glück. Was sich im Laufe der acht Staffeln aber insoweit ändert, dass er seinen ehemaligen Mandanten Scotty kennen und lieben lernt. Die beiden heiraten und adoptieren sogar zwei Kinder. Und dann ist da noch die erfolgreiche Kitty Walker. Sie kommt am Anfang nur wegen eines Jobs wieder zurück zu ihrer Familie. Mein persönlicher Lieblingscharakter. Sie arbeitet in der Politik. Außerdem ist sie der Charakter der Serie, der die meisten Schicksalsschläge durchmachen muss. Und zu guter Letzt, der kleinste des Walker-Clans: Justin. Justin beschließt nach dem 11. September für die Armee in Afghanistan zu kämpfen. Danach kämpft er ziemliche lange mit einer Drogensucht, heiratet, lässt sich scheiden und darf sich erst ganz am Ende der Serie wieder frisch verlieben. Der Kleinste hat also relativ viel Pech in seinem Leben.
Nora Walker, die regelmäßig die Familie zu gemeinsamen Essen zusammenbringt, hält die ganze Bande mehr oder weniger zusammen. Sie wird unterstützt von ihrem Bruder Saul, der ebenfalls homosexuell ist und erst mit über 60 sein „coming out“ hat.
Das Schöne an der Serie ist, dass die Beziehungen der homosexuellen Paare mit genau den gleichen Problemen und Streitigkeiten auf die Probe gestellt werden, wie die der heterosexuellen Paare. Für diese sehr gute Darstellung der homosexuellen Charaktere wurden die Produzenten der Serie diverse Male ausgezeichnet. Es war außerdem die erste homosexuelle Hochzeit, die ein amerikanischer Sender (abc) ausstrahlte.
Wer Geschwister und einen intakten Familienzusammenhalt hat und dazu auch noch auf absolut gute, humorvolle Dialoge steht – wird Brothers and Sisters lieben!
Pia