Peaches hat am gestrigen Mittwoch mal wieder gezeigt, wie Massen zu mobilisieren sind: In Prenzlauer Berg in Berlin lud die Grande Dame des weiblichen Self-Empowerments via Facebook zum Video-Dreh anlässlich der in naher Zukunft anstehenden Veröffentlichung ihres Pussy-Riots-Protestsongs. Viele folgten dem Ruf – auch MISSY-Autorin Dorothee Leesing.

Zunächst finden sich genauso viele Presse-Menschen wie TeilnehmerInnen in einer dieser familien-idyll-ähnlichen Straßen im Prenzl‘ Berg ein, alle TeilnehmerInnen sind bunt gekleidet, genau so, wie es der Internet-Aufruf von Peaches forderte. 100 bunte Balaclava-Masken in Anlehung an die Pussy-Riot-Couture (ja, der Symbolcharakter der bunten Outfits kann mittlerweile wirklich nicht mehr abgesprochen werden…) werden von der Künstlerin verteilt.

Peaches ist in ihrer Rolle als Organisatorin höchst professionell – in leisem Ton werden die Regie-Anweisungen von ihr gegeben – über 300 motivierte Menschen führen im Flüsterton die Jubelbewegungen durch, um keine NachbarInnen oder die Polizei zu stören. Das hat Flashmob-Charakter. Die meisten Anwesenden amüsieren sich, der Szenerie wohnt dennoch eine Ernsthaftigkeit inne, die nicht zuletzt durch Peaches‘ konzentriertes, aber dennoch arschcooles Dirigat genährt wird – ein Abbruch der Versammlung durch die Polizei hätte die oppositionelle Nachricht, die aus Berlin gesendet werden soll, zu einer traurigen Spiegelung werden lassen können. Doch die Mobilmachung der Solidarischen wurde von der Berliner Polizei lediglich observiert.

Den unzähligen Medienmenschen wird beim Video-Shoot viel Raum gegeben: Schließlich handelt es sich bei den momentanen Aktionen, die rund um die Welt als Unterstützung für die inhaftierten Russinnen stattfinden, um ein Aufschichten eines medialen Staudamms, der, so bleibt zu hoffen, eine Bestrafung der Pussy-Riot-Gruppe abwehren oder mildern wird. Dass die Inhaftierung der Pussy-Riot-Mitglieder lediglich durch einen Anti-Putin-Song ausgelöst wurde, kann man kaum glauben – dass das große mediale Echo es bisher allerdings nicht vermocht hat, eine Bestrafung der Aktivistinnen zu vermeiden, ist ebenso besorgniserregend.

Peaches Song wird in den nächsten Tagen erscheinen – und sich danach mit dem knallbunten Video vielleicht zu einem aussagekräftigen Statement für Meinungsfreiheit und gegen eine unfaire Staatsgewalt aufschwingen können.

 
Einen Blick durch die bunte Sturmhaube beim Dreh gibt’s hier:

Hier gibt’s alle Neuigkeiten von Peaches: www.facebook.com/officialpeaches

und hier die aktuellen Meldungen für alle Pussy-Riot-Verbündeten: http://freepussyriot.org/