Open Music Archive in Wien
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Kopieren, plagiieren, zitieren, nur ein klein bisschen abändern … erlaubt oder verboten?! Der Frauenchor Gaggle hat Lieder einer 1969 von Malcolm Williamson und Ursula Vaughan Williams komponierten Kantate für Frauenstimmen auf Einladung der KünstlerInnen Eileen Simpson und Ben White neu eingesungen, neu zusammengestellt, neu gespielt. „The Brilliant and the Dark“ hieß das Original, das 1969 von 1.000 freiwilligen Frauen in der Royal Albert Hall uraufgeführt wurde, und ebenso heißt das neue Projekt, mit dem auf die Potentiale von Copyleft und viralen Kooperationen hingewiesen werden soll.
Seit dem 31. August ist die Ausstellung zu diesem Thema in der Vereinigung bildender Künstlerinnen in Österreich (VBKÖ) zu sehen und zu hören. Dort wird einerseits das Video der Live-Aufführung der Neuversion der Kantate durch die „Band“ Gaggle im Londoner ICA 2011 gezeigt, andererseits ist auch ein Film zu sehen, der während der Arbeit von Simpson und White an diesem Projekt entstand, in dem sie mit den Fake- und Kopiermechanismen wie Lippensynchronisierung und Playback in der Musik spielen. Archivmaterial steht auch im Netz in dem von Simpson und White 2005 gegründeten „Open Music Archive“ zum Download bereit. Es soll gezeigt werden, dass durch von starren Copyrights ungehinderte Zusammenarbeit neue, überraschende Ergebnisse entstehen können. Bis zum 3. Oktober ist die Ausstellung „The Brillant and the Dark“ in Wien zu sehen.
Wer mehr über den fulminanten Frauenchor Gaggle wissen will, kann sich mal in unserer neuen Missy umschauen. Chris Köver hat sich mit diesem extrem sympathischen und stimmlastigen Haufen beschäftigt und kommt zu dem Fazit: „Wenn LSD ein Chor wäre, würde er in etwa so aussehen.“
Wann & Wo
Vom 31. August bis zum 3. Oktober in der Vereinigung bildener Künstlerinnen Österreichs in Wien.