Gay Pride auf serbisch: Der Berlinale Publikumsliebling Parada läuft in Deutschland an
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„Einfach nur ein normales Leben führen“. Das will der Hochzeitsplaner Mirko zusammen mit seinem Freund Radmilo, einem Tierarzt in dem Film Parada, der heute in Deutschland Premiere feiert. Doch in Serbien ist es nicht weit her mit der Toleranz gegenüber Homosexuellen und so gilt es die homophobe Bevölkerung zunächst von den banalsten Vorurteilen zu befreien.
Zum Beispiel den von der serbisch-orthodoxen Kirche gestreuten Glauben, Homosexualität sei eine Krankheit, die es zu bekämpfen gelte. Gegen hordenweise Nazis und grassierende Schwulenfeindlichkeit wollen Mirko und Radmilo mit einer Gay Pride Parade die SerbInnen für die Anliegen Homosexueller sensibilisieren. Für die Demonstration machen sich Mirko, gespielt von Goran Jevtic, und sein Freund Mirko (Milos Samolov) auf die Suche nach geeigneter Security. Ihre Rekrutierungsuche lässt sie auf wunderbar groteske Weise mit dem Kriegsveteranen Mickey Limun (Nikola Kojo) zusammentreffen, der sich nach einigem, mit schwulenfeindlichen Sprüchen garnierten Hin-und-Her dazu bereit erklärt, ein Security Team zusammen zu trommeln und den Demonstrationszug zu protegieren.
Zugegeben, die Komödie von Srdjan Dragojević um das tuntig-spießige Pärchen und ihren bulligen Beschützer ist nicht gerade arm an Klischees und Stereotypen. Und leider scheinen ebendiese im Film auch nicht kritisch hinterfragt zu werden. Trotzdem rief Parada mit seinen mehr als 600.000 ZuschauerInnen in den Balkanländern begeisterte Reaktionen hervor. Das banale Anliegen des Films scheint es zu sein, schwule Männer als sympatische, ja liebenswerte Menschen mit normalen Bedürfnissen zu zeigen. Und so selbstverständlich diese Figurenzeichnung erscheinen mag, sie entpuppt sich als traurige Dringlichkeit in einem tiefgläubigen Land wie Serbien, in dem Kreuzzüge gegen Homosexuelle gerne von Priestern angeführt werden und blutig enden. Dies geschah zuletzt im Oktober Jahr 2010, als der Versuch einer Gay Parade in Belgrad mit hunderten Verletzten und einer verwüsteten Innenstadt im Chaos endete.
Am heutigen Donnerstag hat Parada, welcher den Publikumspreis der diesjährigen Berlinale gewann, in Deutschland Premiere. Kinos in Deutschland, die den Film zeigen, findet ihr hier, ein Interview mit dem Regisseur gibts hier und da.
Witzig und trotz klischeebeladener Figurencharakterisierung sehr sehenswert!