Foto: Marie du Vinage

Rote Backsteinhäuser, Bänke, die zu einem Päuschen einladen, hier und da ein kurioses Konstrukt, und viele Türen die zu unterschiedlichen Projekten führen – auf dem Gelände der Kunstfabrik „Flutgraben e. V.“ im Berliner Alt-Treptow mangelt es nicht an kreativen Plänen, ständig entsteht Neues. Hier hat auch die „alpha nova-kulturwerkstatt & galerie futura“ ihre Räumlichkeiten, in denen sie all jene Kunst ausstellt, die sich kritisch mit Geschlecht auseinandersetzt.

Wie wird Geschlecht im genetischen Bereich konstruiert? – Das ist die zentrale Frage der derzeitigen Ausstellung „Double blind“ von Marion Denis. Die Künstlerin sucht nach der Bestimmung des Geschlechts in einem humangenetischen Labor.

Marion Denis zeigt in ihrer Ausstellung „Double blind“ zwei Fotoreihen: Eine dokumentiert die Sicht einer Humangenetikerin auf Geschlechterbestimmung, die andere den Blick einer Künstlerin auf  dasselbe Phänomen. Dadurch soll die künstlerische und die wissenschaftliche Perspektive miteinander verwoben werden. Die Verknüpfung von Wissenschaft, Kunst und Politik ist ein spannender Angelpunkt für die Kuratorinnen und Inhaberinnen der Galerie: Anne Kohl und Katharina Koch.

Eigentlich gibt es „alpha nova-kulturwerkstatt & galerie futura“ schon seit 1986, nur hat sich seit Oktober 2011 einiges verändert: Die frühere Organisatorin Uta Koch-Goetze hat das Projekt nach 25 Jahren Arbeit an ihre Tochter Anne Kohl abgegeben. Gemeinsam mit Katharina Koch beschäftigen sich die beiden Doktorandinnen nun damit, frischen Wind in die Organisation zu bringen.

Der Ausstellungsraum richtet sich nicht mehr ausschließlich an Künstlerinnen, sondern allgemein an Kunstprojekte, die geschlechterkritisch sind, ganz gleich welches Geschlecht die Person hat. Dennoch wissen die Kuratorinnen, dass Frauen benachteiligt sind, wenn es darum geht Kunst auszustellen und Kunst zu verkaufen. Deshalb liegt auch nach wie vor der Fokus auf der Integration der Frau.

Neben den Ausstellungen bieten die beiden auch Workshops und Lesungen zu unterschiedlichen Themen. Häufig geht es darum, KünstlerInnen dabei zu unterstützen, selbstständig auf dem Kunstmarkt zurecht zu kommen. Fragen wie, „wie trete ich auf? Wie verkaufe ich mich und meine Kunst am besten? Oder was ist die KSK?“ werden dort genauso erörtert, wie fachspezifische Aspekte den jeweiligen Ausstellungen entsprechend. „Das funktioniert total“, freuen sich die beiden.

Einiges wollten die beiden an der „alpha nova-kulturwerkstatt & galerie futura“ nach der Übernahme ändern, aber auch nicht alles: „Tradition erben kann auch etwas Schönes sein“, und so haben sie den Namen der Galerie beibehalten, obwohl er „ziemlich 80s“ ist.

Wann & Wo „Double Blind“-Austellung seit dem 15. September bis zum 20. Oktober in der „alpha nova-kulturwerkstatt & galerie futura“ in Alt-Treptow in Berlin.