Die Schiffsmechanikerin Kaylee aus dem Sci-Fi Western „Firefly“ liebt ihr Raumschiff und lässt sich nicht gern in Schubladen stecken.

Illustration: Elisabeth Moch

Der Motorenraum ist mit Blumen dekoriert. In einer Hängematte liegt eine junge Frau im Overall und überwacht liebevoll die rotierenden Maschinen: Kaylee (Jewel Staite) ist die Schiffsmechanikerin im Sci-Fi-Western „Firefly“. In die Herzen der Crew montiert sie sich, als Captain Reynolds sie in flagranti mit seinem Mechaniker erwischt – im Maschinenraum. Statt sich zu genieren, repariert sie lieber kurzerhand den Antrieb des Schiffs, das ihr Liebhaber zuvor als irreparabel deklariert hat, und erbt danach dessen Job.

Das ärgerliche Klischee, dass Frauen und Technik nicht zusammenpassen, widerlegt Kaylee ein ums andere Mal, wenn sie mit Hingabe und Sachverstand an „ihrer Serenity“ schraubt. Mechanik ist in ihren Augen keine trockene Männerdomäne, sondern eine höchst emotionale Profession! Ihr Körper und „Serenity“ leben in Symbiose. Dabei lässt sich die sonnige Autodidaktin nie in die Tomboy-Schublade stecken, sondern trägt zum olivgrünen Arbeitseinteiler mit Bärchenapplikation gerne Schmetterlingsmotive.

Als sie den Captain während eines gemeinsamen Jobs auf einen Ball begleitet, erfüllt sich für Kaylee ein Traum: Endlich darf sie ein Rüschenkleid tragen. Dem ölverschmierten Aschenputtel, das plötzlich zur Prinzessin mutiert, mag sie dann aber doch nicht entsprechen. Statt mit den Damen Konversation zu treiben, philosophiert sie lieber in der Ecke mit den Männern über „verstärkte Extender“. Geschlechterklischeeverbieger Joss Whedon erschafft in „Firefly“ eine Welt, in der das respektabelste Crewmitglied eine Elite-Prostituierte ist, der beste Krieger eine Afroamerikanerin und die Mechanikerin gerne Schmetterlinge trägt. Und sie alle ­fluchen wie die Kesselflicker. Aber nur auf Chinesisch! Text: Fatma Erkus

Die TV-Serie „Firefly“ lief von 2002 bis 2003 auf dem US-Sender Fox, in Deutschland ab 2009 auf SuperRTL. Als die Serie nach nur 14 Folgen wieder eingestellt wurde, liefen die Fans so lange Sturm, bis 2005 die Fortsetzung „Serenity“ in die Kinos kam.