Endlich ist es raus: Frauen werden nicht nur magisch von Männern angezogen, sondern auch von der Erde.

Illustration: Holly Wales

Streift man durch die nächtlichen Straßen und sieht hinter Tüllgardinen flackerndes Licht, hört es hinter Fenstern fluchen, etwas gegeneinanderrasseln – ist’s wieder eine arme Frauenseele, kämpfend gegen Minderwertigkeitskomplexe und die Erdanziehungskraft.

„Wenn sie auf der Seite schläft, muss der Körper einer Frau gegen die Erdanziehungskraft kämpfen: Eine Brust ruht zwangsweise auf der anderen“, weiß die US-Internetseite kushsupport.com.

 

Die Brüste der Frau, aneinandergepresst wie frisch geborene Ferkel, zur Erde hinabgezogen wie zwei Newton’sche Äpfel – ein globales Problem. „Fuck these gigantic tits!“, „Verduivelde boezems!“, knarzen Frauen überall auf der Welt seit Menschengedenken. Und versuchen mindestens ebenso lange schon, zwischen die beiden zusammengepferchten Brüste irgendwie einen Keil zu treiben: Eskimofrauen experimentierten mit Schneebällen, finnische Waldarbeiterinnen mit Tannenzapfen, verzweifelte Keltinnen mit den abgehackten Händen der Feinde. Femme fatales räkelten sich lasziv im Bett, im Dekolleté eine faustgroße Zigarre, New Yorker Brokerinnen der 1990er-Jahre probierten es mit monströsen Riesen-Handys – alles für die Katz.

 

Doch endlich gibt’s professionelle Hilfe: den Brusttrenner von Kush Support, beworben u. a. in der „Brigitte“: „Die anatomisch geformten Polster wirken der nächtlichen Unruhe entgegen“ und schmiegen sich lässig zwischen die Brüste wie ein kleiner Colt. Für schlappe 24,99 Dollar kann frau entspannt durch die Nacht schlummern. Während so mancher Mann an ihrer Seite fluchend seine zerknitterten Eier entwirrt, neidzerfressen, weil es für seine anatomische Absonderlichkeit noch immer kein Gerät gibt.

 

Wenn der Brusttrenner ein Verkaufsrenner wird, gibt es für den hilfsbedürftigen Frauenkörper sicher bald noch attraktivere Versionen: den Brusttrenner mit integriertem Babyfon etwa, mit eingebauter Taschenlampe für Schmökerstündchen unter der Bettdecke, oder, so steht es zu vermuten, den „iSolator“ von Apple.