Superwomen! Gürtel, Schnallen und Stiefel! Kein anderer Slogan beschreibt Russ Meyers Film Pussycat! Kill! Kill! besser.

Dieser Film könnte die Verkörperung des männlichen Blicks sein: Verfolgungsjagden, halbnackte Frauen, Gewalt, Aktion und Sex. Aber die Welt von Russ Meyers Film zeigt indes das genaue Gegenteil: Sie ist bevölkert von Dorftrotteln, die nicht wissen, wie sie ihre Frauen befriedigen sollen, sexfixierten Sabbergreisen, dümmlichen Motorradrockern und schwachsinnigen Muskelmännern.

Ihnen gegenüber stehen starke überragende Amazonen, die alle Männer mit ihrer weiblichen Aggressivität beherrschen. Die Werte der Familie sind nicht mehr existent und die traditionellen Geschlechterrollen sind getauscht worden: Die Männer sind es, die sich in der vertrauten Umgebung des Heims aufhalten, die Frauen hingegen sind die aktiven Handlungsträgerinnen, die sich auf freier Wildbahn herumtreiben. Nicht einmal in der einzigen Szene, in der die Darstellerinnen eine traditionelle Frauenrolle bedienen, beim Tanz im Nachtclub, entsprechen sie dem Bild des passiven Weibchens, sondern wirken bereits da, betont durch Schnitt, Musik und Ausleuchtung, aggressiv und nicht beherrschbar.

Die Lesbenbewegung entdeckte 1990er-Jahren den Film als Symbol eines starken lesbischen Selbstbewusstseins. Denn die amerikanische Filmwissenschaftlerin B. Ruby Rich deutete den Mord an Tommy als aggressiven Ausdruck lesbischer Identität: Tommy und Linda seien als Paar das Symbol für die normative Heterosexualität, zwei Spießer, von denen zumindest der Mann der lesbischen Dominanz zum Opfer fallen muss. „Pussycat! Kill! Kill!“ funktioniert so gut wegen seiner Hauptdarstellerinnen. Nie zuvor hatte das Kino so toughe Frauen erlebt, die mit ihrem Genuss an sadomasochistischer Gewalt so provozierend sind. Schauspielerin Tura Satana sagt dazu: „Wir waren die ersten, die die Frauen in die Freiheit entlassen haben.(…) Im Grunde hat unser Film den Leuten gezeigt: (…) Du kannst anders und trotzdem feminin sein.“ John Waters, ein glühender Verehrer des Films, berichtet über seine Faszination, als er ihn zum ersten Mal sah: „Ich war komplett hin und weg. Eine Drama über eine lesbische Redneck-Killerin, und, weil es in schwarzweiß war, irgendwie künstlerisch. Sie waren mörderische, sexbesessene Lesben, und das war genau meine Kragenweite. Das waren Feministinnen, aber irgendwie auf die Las-Vegas-Art.“

Trailer

http://www.youtube.com/watch?v=BQr8CC0jiIU

Ledwina