Ich bin die Gamerin in dieser Gruppe und möchte deshalb heute eines meiner Lieblingsspiele vorstellen. Es handelt sich um Nintendogs für die portable Konsole NintendoDS. Der süße Hundewelpe auf der Verpackung hat mich sofort zum Kauf animiert. Geht ja gar nicht anders.

Zu Beginn des Spiels adoptiert man einen Welpen und kann ihm einen Namen geben. Das Tolle ist, dass der Hund durch das eingebaute Mikrophon auf die eigene Stimme reagiert, wenn man ihm beim Namen herbeiruft. Das bedeutet, dass man stundenlangen Spaß dabei haben kann, auf dem Bett zu sitzen und „Bello“ ins Mikrophon zu rufen. Natürlich hat ein solches Tier auch einige Bedürfnisse, deshalb muss man es regelmäßig füttern, tränken, waschen und Gassi gehen. Während eines Spazierganges findet der Hund sogar manchmal ein Geschenk, welches je nachdem ein Spielzeug enthält. Das ist dann entweder ein Ball oder ein Frisbee, den man dem Hund zuwerfen kann. Das Spiel hat also einiges zu bieten, die Investition von 60 CHF lohnt sich auf jeden Fall.

Nun aber im Ernst: Solche Spiele gibt es mittlerweile en masse. Einmal kümmert man sich um einen Hund, ein anderes Mal um eine Katze oder ein Baby. Das Spielprinzip ist immer dasselbe. Durch die meist rosarote Verpackung und den Abbildungen junger Mädchen auf dem Cover scheint die Zielgruppe eindeutig. Dieses Spielgenre ist das einzige, das sich an eine weibliche Zielgruppe wendet. In anderen Videospielen, vor allem in den Titeln der großen Studios, dominieren Männer in den Hauptrollen. Wenn Frauen vorkommen, werden sie stark sexualisiet. Lara Croft ist beispielsweise das einzige große, kommerzielle Spiel mit einer weiblichen Hauptfigur. Jedoch handelt es sich bei Lara Croft um eine schlanke Frau mit sehr großen Brüsten und einem langen Zopf. Es scheint sich also trotz allem wieder um ein Spiel zu handeln, das eine männliche Zielgruppe im Blick hat.

Es ist traurig, dass die einzigen Spiele, die für die weibliche Bevölkerung entwickelt werden, Stereotypen von Mütterlichkeit, Kochkunst und Tierliebe reproduzieren und das auch noch bei schlechter Storyline und Spielmechanik. Um auf das obige Beispiel zurückzukommen: Wenn ich schon 60 Franken für ein Spiel ausgebe, erwarte ich mehr als ein animiertes Tier, das man füttern muss. Touch Screen hin oder her. Tatsächlich ist es wie bei allen Spielzeugen für Eltern und Verwandte natürlich einfacher, sich nach der Farbe der Verpackung zu orientieren. Das Spiel darf ja auf keinen Fall gewalttätig sein und darum geht man lieber auf Nummer sicher und kauft das Spiel in rosarot mit dem Pony drauf.

Flora Cart