18 Individuen – 9 Männer und 9 Frauen – sitzen sich auf Stühlen gegenüber und haben je 5 Minuten Zeit, sich mit dem anderen Geschlecht zu unterhalten. Dann trillert die Pfeife und die Männer rutschen einen Platz weiter – same story again.

Der deutsche Film „Shoppen“ von Ralf Westhoff erschien 2007 und erzählt die Geschichte einiger Menschen, die an einem Speed-Dating teilnehmen. Speedy werden zu Beginn des Films die verschiedenen Menschen mit kurzen Szenen vorgestellt, darauf folgen die Gespräche bei der Veranstaltung selbst – und natürlich, was sich daraus entwickelt hat.

18 Menschen, 18 Vorstellungen, 18 Hoffnungen, 18 Identitäten – 18 mal anders. Vereinen tut sie lediglich der Fakt, dass sie sich im selben Raum, an derselben Veranstaltung befinden.

Ein unterhaltsamer Film mit scharfen Sprüchen und Humor.

Ich frage mich nun, wieso heißt denn der Film „Shoppen“? Im Film fallen Aussagen einzelner Singles wie: „Ich fühle mich eher, als würde ich mich am Grabbeltisch verramschen“, „Das war kein Singletreff, das war eine Resterampe“ oder „Wenn das Konsumgut jetzt plötzlich mitreden will, ist das ein Schock für den Normal-Konsumenten“.

Partner_innensuche wird in solchen Aussagen also mit einer Warenhaussituation, mit Shoppen, gleichgesetzt. Suchen wir ein, zwei, drei Schnäppchen oder doch lieber ein etwas kostspieligeres Designerstück?

Wenn Leute sagen „Ich muss halt meinen Marktwert checken“ oder „Ich bin jetzt wieder im Sortiment“ ist es zwar oft witzig gemeint, wirkt aber doch irgendwie merkwürdig. Sind wir eine Ware?

In der Gesellschaft werden Singles oft als Überbleibsel konstruiert, als Menschen, die keinen genug hohen „Marktwert“ haben und nur deshalb noch Singles sind. Und dieser „Marktwert“ muss gesteigert werden, denn schließlich sollte das Single-Dasein nur eine Übergangsphase sein – es soll wieder konsumiert werden. Wie kommt eine solche konsumorientierte Sprache in Bereiche wie Liebe, Gefühle, Beziehungen, (Sex)? Zumal Konsum eigentlich Verbrauch meint. Ist also nach einer Beziehung, einer Affäre, einem One-Night-Stand etwas aufgebraucht (außer den Kondomen vielleicht)?

Dies einige Gedanken, inspiriert durch den Film „Shoppen“ – ein Film, der zum Lachen bringt, aber auch Fragen aufwirft.

Von Trudi