Er war der Publikumsliebling der letztjährigen Berlinale und eroberte die augenscheinlich homophobe Balkanregion wie im Sturm – Parada, der Überraschunghit von Srdjan Dragojević, nimmt sich einer traurigen Realität auf urkomische Weise an.

Angeregt durch die brutalen rechtsextremistischen Übergriffe auf die Belgrader Gay-Pride-Parade 2001 schrieb Filmemacher Dragojević über mehrere Jahre an einem Drehbuch, das die Homophobie der serbische Gesellschaft beleuchten und die Menschen aufrütteln und bewegen sollte. Im Laufe der Jahre überarbeitete er das Drehbuch jedoch immer wieder, bis er sich schließlich entschied, anstelle einer tragischen Herangehensweise, auf die befreiende Wirkung von Humor zu setzen. Statt eines beklemmenden Dramas, das womöglich nur in einem kleinen Kreis von Sympathisanten Verbreitung gefunden hätte, wurde „Parada“ also eine lockere Komödie über menschliche Gegensätze, ungewöhnliche Schulterschlüsse und unerwartete Versöhnungen, ein Slapstick-lastiger Comedy-Coup, gespickt mit aberwitzigen, politisch unkorrekten Klischees, schnellen Dialogen und absurden Situationen.

Auch in „Parada“ dreht sich alles um die anstehende Gay-Pride-Parade und auch dort droht ernste Gefahr von rechts. Eine Gruppe homosexueller Aktivisten sorgt sich um das Zustandekommen der Parade und muss sich dabei vor ständigen Anfeindungen und Angriffen schützen. Mit dabei sind auch Weddingplaner Mirko und Veterinär Radmillo, ein schwules Paar, dessen zufällige Verbindung zum bärbeißigen Ex-Gangster Limun und seiner gutherzigen, vollbusigen Verlobten Pearl zu einer seltsamen Wendung führt.

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Der Erfolg des Filmes gibt der Entscheidung, ein ernsthaftes Thema populär aufzubereiten, wohl recht. Lachen hilft und über sich selbst lachen hilft ganz besonders gut. Vor allem macht der tragikomische Film auf bestimmte, nicht nur serbische, Zustände aufmerksam, weckt Interesse und Mitgefühl. Und das haben die LGBT-Communities der Balkanregion auch bitter nötig – erst 2010 kam es auf der Gay-Pride-Parade in Belgrad zum brutalen Angriff von 6000 Hooligans, die beiden darauffolgenden Paraden wurden gänzlich abgesagt. Bleibt zu hoffen, dass Dragojevićs Komödienerfolg von 2012 so manche Augen geöffnet und Köpfe durchgepustet hat, und dass sich bei der nächsten Parade viele solidarische Arme einhaken werden.


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