„The Heat“ (deutscher Titel: „Taffe Mädels“) ist der Genrefilm schlechthin und daher ziemlich vorhersagbar. Aber trotzdem ist in dieser Cop-Komödie von Paul Feig (Arrested Development, The Office) alles ganz anders als gewohnt. Das ungleiche Duo, das in diesem Film das Gesetz und die Lacher auf seiner Seite hat, besteht nämlich aus zwei Frauen.

In ihrer FBI-Einheit ist die unterkühlte Überfliegerin Sarah Ashburn (Sandra Bullock) wegen ihrer etwas hölzernen, alles andere als soften Social Skills schnell als unsympathische Besserwisserin verschrien. Einsam, nerdig und unbeliebt schon seit der High School, erfüllt Awkward-Ashburn noch nicht mal das Klischee der alleinstehenden Katzenbesitzerin, denn selbst der Schmusekater gehört eigentlich der Nachbarin. Zwischenmenschlich herausgefordert, hat sich Agent Ashburn ganz der Karriere beim Federal Bureau verschrieben. Von der nächsten Beförderung trennt sie nur noch dieser eine Rauschmittel-Fall, für den Ashburn kurzzeitig nach Boston versetzt wird. Dort funken ihre Ermittlungen jedoch in die Arbeit von Police Officer Shannon Mullins hinein, die das alles andere als witzig findet.

 

Shannon Mullins (Mellisa McCarthy) ist eine raubeinige Einzelgängerin, gelegentliche Herzensbrecherin und vor allem eine authentische, ehrliche Haut. Sie flucht wie eine Kesselflickerin und ist ausgesprochen leicht reizbar. Genau wie ihre Methoden sind auch ihre Ansichten zwar nicht immer ganz korrekt, dafür aber menschlich. Hinter Officer Mullins harter Schale steckt natürlich ein butterweicher Kern – tatsächlich ist Mullins ein echt guter Cop und in ständiger Sorge um andere. Neben ihrer Neighbourhood liegt ihr besonders das Wohl ihrer Familie am Herzen, eine mehr schrecklich als nette, Irisch-amerikanische Rasselbande, die sie zwar liebt, ihr aber auch zwiespältig gegenüber steht, seitdem sie den eigenen Bruder in den Drogenknast gebracht hat. Das war zwar zu dessen Schutz gedacht, hat Mullins aber logischerweise keine Brownie-Points eingebracht.

Trotz heftiger Startschwierigkeiten, stellt sich natürlich bald heraus, dass die beiden Frauen mehr eint als trennt und sie zusammen das perfekte Cop-Duo darstellen, das sich gemeinsam durch den kriminellen Sumpf boxt und ballert. Gemeinsam sind sie: The Heat.

Der komödiantische Gegenpart zur verkrampften FBI-Agentin ist dabei die Slapstick-Rolle von Shannon Mullins. Wie bei gutem Slapstick üblich, spielt Körperlichkeit eine große Rolle und Schauspielerin Melissa McCarthy, die auch in der Serie „Mike & Molly“ das Thema Übergewicht humorvoll stemmt und schon in Feig’s Vorgängerfim „Brautalarm“ der Hauptrolle die Show gestohlen hat, spielt die Figur des Bostoner Hitzkopfs mit vollem Körpereinsatz. Die lustige Dicke ist Mullins aber dennoch nicht, denn der zwar konventionell-, aber effektiv-getaktete Slapstick-Humor der Komödie setzt so gut wie nie auf die Leibesfülle der Darstellerin, sondern lässt ihn durch gesamtkörperlichen Witz, Gestik, Mimik und Diktion der Figur entstehen. Neben den charakterlichen Eigenheiten der beiden Cops, stellt sich im Laufe des Films vor allem ihre wachsende Freundschaft als zentrales Thema heraus. Durch das Genre des (in diesem Fall female) Buddy-Movies, kommen wir hier in den Genuss herrlich komischer, cheesy „female bonding“-Szenen, Trinkgelage und Wing-Woman-Momente. Abgerundet wird dieses kurzweilige Unterhaltungsfeuerwerk durch einen Gangster Rap-schwangeren Soundtrack mit Künstlerinnen wie Angel Haze und Azealia Banks.

Fazit: Der Bechdel-Test wurde selten komischer bestanden. Schade ist es eigentlich nur um all die unerzählten female Buddy und Cop-Movies, die uns bislang vorenthalten wurden.


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