Sie liebt Jazz, setzt sich für Menschenrechte in Tibet ein und ist für ihre acht Jahre außerordentlich weise. Lisa Simpson ist der Proto­typ einer Streberin, und natürlich machen sich die Kinder in der Schule deshalb über sie lustig.

Illustration: Elliot Beaumont

Im Gegensatz zu ihrem durchweg passiven Vater Homer hat die hochbegabte Lisa oft die richtige Antwort auf ein Problem und übernimmt Verantwortung für ihre Familie, wenn nicht gleich für die ganze Menschheit. Trotzdem liebt sie es, mit ihrem Bruder Cartoons zu schauen, und spielt gerne mit ihrer Puppe Malibu Stacy. Wie geht das alles zusammen?

Lisa ist einerseits das Klischee einer intellektuellen Erwachsenen. Gleichzeitig ist sie aber auch Mädchen. Damit ist sie die Cartoonifizierung der Girl-Power-Forderung, dass Mädchen ihren „Mädchenkram“ nicht ablegen müssen, um stark, klug und selbstbewusst zu sein. Lisa kann im lila Tütü Ballett tanzen, für Ponys schwärmen und trotzdem Schulsprecherin werden.

Was das Girl-Power-Herz höher schlagen lässt, sind Momente wie jener in der Folge „Lisa kontert Malibu Stacy“, in der es Lisa dämmert, dass ihre neue, sprechende Malibu Stacy kein positives Vorbild für junge Mädchen abgibt. „Komm schon Stacy, ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, dass du sprichst. Hast du nichts Relevantes zu sagen?“, brüllt Lisa der Puppe entgegen. „Frag mich nicht, ich bin nur ein Mädchen“, tönt es aus Stacy zurück. Lisa fordert daraufhin die Entwicklung einer Puppe, die Mädchen dazu ermutigt, etwas im Leben zu erreichen.

Auch wenn der Konzern hinter Malibu Stacy am Ende einfach eine billige Abwandlung der Puppe auf den Markt bringt, ist es Lisas Schlusssatz, der in den Ohren bleibt, als sie ein einziges Mädchen auf ihre schließlich selbst entwickelte Puppe zusteuern sieht: „Wenn wir nur dieses einzige Mädchen erreichen, war es das alles wert.“