Heuer ist ja – zumindest im östlichen Teil Österreichs – nix mit Schifahren, Rodeln oder sonstigen weihnachtlichen Freizeitaktionen. Kalt ist es auch nicht so richtig, was bleibt also zu tun, um dem Weihnachtstrubel zu entkommen? Meine Lieblingsmethode, wenns mal wieder reicht mit Vanillekipferl, Last Christmas und Co., ist lesen, lesen und noch mehr lesen. Denn nichts bringt mich schneller weg vom Weihnachtsbaum und hinein in den eigenen – garantiert weihnachtsfreien – Cyberspace.

Hier meine persönliche „ICHBINDANNMALWEG – LESELISTE für freie Tage“:

1. AMERICANAH von Chimamanda Ngozi Adichie

Spätestens seit Beyoncé Teile von Adichie’s „We should all be feminists“ in ihrem Song „Flawless“ eingespielt hat, reden alle über die Verfasserin dieser Rede. Ob es sich hier um einen cleveren Marketingtrick oder doch mehr handelt, sei hier mal hintangestellt, denn eigentlich hat Chimamanda Ngozie Adichie, so der volle Name der Autorin, Beyonce’s Schützenhilfe nicht nötig. Bücher wie Purple Hibiscus oder Half of a Yellow Sun und ihre vielzitierten Redebeiträge zu Identität, afrikanischer Literatur oder auch Feminismus sprechen für sich. In Americanah, ihrem dritten Romanverwebt die begnadete Geschichtenerzählerin nun, in gewohnt eindrucksvoller Manier, Themen wie Migration, Bloggen, Hair Politics und Beziehungsarbeit, und nimmt uns mit auf eine Reise zwischen Nigeria, Großbritannien und den USA.

 

2. MEN OF THE SOUTH von Zukiswa Wanner

Mfundo – musikalisches, dennoch arbeitsloses, Wunderkind – liebt Slindile, eine im lokalen Krankenhaus beschäftigte Ärztin. Und auch Tinaye liebt Slindile. Mzilikazi wiederum hat starke Gefühle für Mfundo. Doch seinem besten Freund zu sagen, dass er ihn mehr als mag, kommt für Mzilikazi, nicht nur aus persönlichen Gründen, nicht in Frage. Was nach einer ziemlich verzwickten Geschichte klingt, erzählt Zukiswa Wanner in ihrem, 2011 für den Commonwealth Literature Prize nominierten, Buch Men of the South. Die drei Geschichten funktionieren dabei als eigenständige Episoden, ergeben jedoch zusammen, einen komplexen Einblick in die Lebensentwürfe einer Gruppe von Südafrikaner_innen, um die 30.

 

3. UNBOUGHT AND UNBOSSED von Shirley Chisholm

In Unbought and Unbossed beschreibt Shirley Chisholm, ihre politische Karriere, die sie schlussendlich als erste gewählte Afroamerikanerin in den us-amerikanischen Kongress bringt. Und das ist nicht alles: 1972 will Chisholm demokratische Kandidatin für das höchste Amt Amerikas werden und startet eine viel beachtete Kampagne. Damit wäre sie nicht nur die erste Frau an der Spitze des Landes, sondern auch die erste Schwarze Frau in dieser Position. Shola Lynch hat diesen Teil aus Chisholms Biografie übrigens 2004 als Film realisiert.

 

4. AFRICAN TEXTILES TODAY von Christopher Spring

Dass ich afrikanische Textilien liebe, ist mittlerweile wohl kein Geheimnis mehr. African Textiles Today bietet fundierte Informationen über alle möglichen Arten von Stoffen, Materialien, Färbemethoden und natürlich Anwendungsbereiche. Darüberhinaus wird im Buch aufgezeigt, wie textiles Wissen aus verschiedensten Regionen der Welt, Eingang in die Textilherstellung verschiedener afrikanischer Länder und Regionen fand und umgekehrt.

 

5. IN WHOSE IMAGE von Wangechi Mutu

Sich abarbeitend an Stereotypisierung, Exotismus und damit verbundenen Prozessen der Verdinglichung kreiert Wangechi Mutu seltsam anmutende Porträts aus Zeitungsausschnitten, Fellen, Tinte, Glitter und anderen, oftmals gefundenen, Materialien. Ironisch und überspitzt kommentiert sie damit Normen und Standards, die nach wie vor unkritisch zur Anwendung kommen. Ein ästhetischer Hochgenuss zum immer wiedermal ansehen.