Erstes Stück, Dringlichkeit, blinzelnde Synthiesounds, dann eine hektisch nach vorne galoppierende Hi-Hat, da ist jemand gerade erst aufgewacht und will trotzdem schon eiligst irgendwo hin. Die Gardinen werden aufgerissen, das Bett aufgeschüttelt, alles ist neu und aufregend und im Hintergrund singt eine blitzhelle Frauenstimme von Fragen, auf die sie auch keine Antworten wisse.

Vier Jahre ist es her, dass Au Revoir Simone ihr letztes, so hoffnungsfroh beginnendes Album veröffentlichten. Nach drei Alben und fast zehn Jahren gemeinsamer Bandgeschichte brauchten Heather D’Angelo, Erika Forster und Annie Hart schlicht eine Pause. Nach dem Ende der letzten Tour gingen sie auseinander und jede verfolgte eigene Ziele, die nicht in der Nähe, ja sogar recht weit entfernt von jenen Keyboardtastaturen lagen, auf denen sie ihre federleichten Sonnenaufgangslieder zu generieren sich zusammengefunden hatten. Heather machte ihren Abschluss in Biologie an der Columbia University. Erika veröffentlichte als Erika Spring eine Soloplatte. Annie tourte mit verschiedenen Bands und schrieb den Soundstrack zu einem Kurzfilm.

Dann die Wiederberührung, wie drei einzelne Noten, die sich wieder zum Akkord treffen: nachdem jede für sich an Songskizzen gerareitet hatte, kommen sie zusammen, sie zeigen sich die Skizzen und auf einmal ist da wieder: Dringlichkeit, Aufbruch, das gemeinsam irgendwo hin wollen. Um ein Album ging es dabei gar nicht, einige Monate später war es doch da und nun sind sie wiederum da, um uns jenes live vorzuspielen. Und so schlagen wir ein weiteres, neues Kapitel auf und folgen ihnen, denn wir folgen ihnen überallhin bereitwillig, diesen drei Frauen aus Brooklyn und ihrer Vision, drei Keyboards, eine Drummachine und ihre Stimmen seien alles was es brauche, eine Band zu sein. So eine Leichtigkeit.

Aktuelle Single: „Crazy“

Tourdaten:

08.02.2014 Hamburg, Indra
09.02.2014 Berlin, Lido
10.02.2014 Köln, Gebäude 9