Auf dem Podium sitzen wieder mal nur Männer? Damit ist jetzt Schluss. Die Speakerinnen-Liste bietet Sprecherinnen eine Platform, ihre Arbeit online sichtbar zu machen. Das soll für mehr Diversität auf Konferenzen sorgen.

Überall, wo öffentlich gesprochen wird, von Konferenzen über Panels hin zu Talkshows, dominieren Männer nach wie vor. Auf die Frage, warum Frauen viel seltener auf solchen Veranstaltungen als Sprecherinnen eingeladen werden, antworten OrganisatorInnen meist, dass sich „keine geeignete Frau als Expertin für ein bestimmtes Thema finden ließ“. Damit ist jetzt Schluss: Auf der Website der Speakerinnen-Liste können sich alle Frauen und die sich als solche verstehen eintragen und gemeinsam ein Netzwerk für weibliche Sprecherinnen bauen, auf das VeranstalterInnen dann zurück greifen können.

Mit der Nennung von Expertenthemen, Referenzen sowie Videos von vorherigen Vorträgen können VeranstalterInnen ein gutes Bild zu möglichen Sprecherinnen für geplante Vorträge bekommen. Egal, aus welchem Fachbereich, mit der Speakerinnen-Liste wird man in so einigen Themen fündig. Vorerst gibt es vor allem Expertinnenwissen zu Digitalisierung, Social Media, Blogs und Digitaler Kommunikation, das sich gut mit Wissen zu Politik, Netzpolitik und Netzfeminismus ergänzt, das wiederum auf der Schnittstelle zu Themen wie Feminismus, Gender Studies, Sexismus, Popkultur, Journalismus und Bildung steht. Die Themen der Speakerinnen-Liste hängen ganz davon ab, wer sich auf der Seite einschreibt. Für alles offen, wird in Zukunft auch auf Zuwachs aus noch mehr Berufsfeldern, wie zum Beispiel den verschiedenen Naturwissenschaften, gehofft. Wer sich gut auskennt, kann sich einfach eintragen!

Auch innerhalb der Liste soll noch mehr Diversität in alle Richtungen geschaffen werden. Denn egal, welche Hautfarbe, Alter, sexuelle Orientierung oder Nationalität, alles soll vertreten sein. Frauen mit den verschiedensten Hintergründen können hier alle gleichermaßen ein Netzwerk aufbauen.

Zu den acht Frauen, die die Gründung des neuen Netzwerks für weibliche Sprecherinnen angeleitet haben, gehört Anne Roth, die seit einem Jahr mit ihrem Blog 50 Prozent auf die ungleiche Verteilung von Männern und Frauen in Podien aufmerksam macht und feststellte, dass die Zahl der Männer dabei oft deutlich größer ist. Mit vier Coaches unterstützt die internationale Non-Profit Gruppe Rails Girls Berlin die Website als eigenes Lernprojekt. Das Ziel der Speakerinnen-Liste sprach die Rails Girls Berlin direkt an, da sie sich bereits über eine lange Zeit für Frauen in der IT-Branche und der Welt des Programmierens einsetzen.

Also: Wenn ihr selbst Sprecherinnen und Expertinnen in eurem Gebiet seid, eure Arbeit sichtbar machen und mehr Diversität auf den Konferenzbühnen wollt, dann tragt euch selbst auf der Liste ein und sorgt dafür, dass die Website und somit das Netzwerk weiter wächst.