Heute bekommt die Anwältin und Aktivistin Alice Nkom den 7. Menschenrechtspreis von Amnesty International verliehen – um ihren Mut und Einsatz für die Rechte von LGBTI in Kamerun zu ehren.

Foto: Toby Binder/Amnesty International

In den vergangenen Jahren hat die Verfolgung von Lesben und Schwulen in Afrika dramatisch zugenommen. In insgesamt 36 Ländern südlich der Sahara gelten homosexuelle Handlungen als Straftat. Das kamerunische Strafgesetzbuch sieht für gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von bis zu 350 US-Dollar vor.

In Kamerun sieht die Lage gravierend aus: Medien, religiöse Einrichtungen und Regierung hetzen die Gesellschaft gegen LGBTI auf. Die Zeitungen drucken Listen mit Namen von Menschen, die homosexuell seien und so diffamiert werden sollen, während die Kirche gleichgeschlechtliche Liebe als „unnatürliches“ Verhalten deklariert. Religiöse und politische Führer schüren den Hass und rufen genauso wie die Medien immer wieder zu der Ablehnung und Verfolgung von LGBTI auf. Das endet darin, dass die Diskriminierung bereits auf der Straße anfängt. Menschen werden von der Familie verstoßen, in der Öffentlichkeit beleidigt, erpresst und angegriffen. Manche zeigen andere Menschen an, von denen sie denken, dass diese homosexuell sind, die dann von der Polizei festgenommen werden. Laut Artikel 347a des Kameruner Strafgesetzbuches können sexuelle Handlungen mit einer Person desselben Geschlechts eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren und eine Geldstrafe von bis zu 200.000 Francs CFA erhalten. Politiker drängen, dass die maximale Zeit im Gefängnis auf 15 Jahre und die zu zahlende Geldsumme auf 2 Millionen angehoben werden soll.

Auch Aktivisten, die sich für die Rechte von LGBTI einsetzt, werden verfolgt. Es bedarf Mut, dagegen zu halten. Den hat Alica Nkom, die seit über zehn Jahren die Rechte der LGBTI in Kamerun bewiesen. Als erste schwarze Rechtsanwältin in Kamerun ist sie auch die Gründerin von ADEFHO, die erste Organisation, die von der dortigen Regierung unabhängig ist und sich für die Menschrechte der LGBTI einsetzt. Neben rechtlicher Unterstützung in Gerichtsverfahren bieten sie und ihre Mitarbeiter Menschen auch medizinische Behandlung, psychologische Beratung, sexuelle Aufklärung, Mediation und Sicherheitstrainings, egal, woher die Betroffenen kommen und wie viel Geld sie haben. Trotz Morddrohungen auf ihre eigenes Leben setzt Alice Nkom ihre Arbeit fort, will eine tolerantere Gesellschaft und weniger Diskrimierung schaffen.

Für ihre jahrelange Arbeit wird ihr nun der mit 10.000 Euro dotierte Menschenrechtspreis von Amnesty International verliehen, der in 2014 zum siebten Mal vergeben wird und alle zwei Jahre Personen ehrt, die sich trotz Risiko und Gefahr für Menschenrechte einsetzten.

Den Menschenrechtspreis nimmt Alice Nkom bei der offiziellen Verleihung am 18. März in Berlin entgegen.