Ale Dumbsky, Gründer des Hamburger Labels Buback Tonträger und vor langer Zeit mal Schlagzeuger der Goldenen Zitronen, zu E wie erste Worte. Seine Kinder Elvis und Leni sind zwölf und acht Jahre alt.

Illustration: Sarah Pickering
Illustration: Sarah Pickering

Mit Kindern ändert sich einiges grundlegend: der Tagesablauf, die Schlafgewohnheiten, das Ausgehverhalten. Und bei nicht wenigen Eltern leider auch die Sprache. Wenn für ein Kind ein Auto vorläufig Tutut, ein Vogel bis auf weiteres Piep und ein Hund erst mal Wau heißt, so ist die Gleichung Geräusch = Name völlig in Ordnung. Was aber, wenn für erwachsene Menschen aus einem banalen Spielplatz plötzlich der »Spieli« wird, ein regulärer Schnuller sich in einen »Schnulli« verwandelt? Und vor allem: Woher kommt das Bedürfnis, sich in der Sprachentwicklung freiwillig ein paar Level zurückfallen zu lassen? Ist es der Wunsch von Mama oder Papa, mit dem Nachwuchs auf verbaler Augenhöhe zu kommunizieren? Oder ein sentimentaler Rückfall in eigene selige Kindertage? Keine Ahnung, ich finde es allerdings immer wieder bemerkenswert, wenn sich die erwachsene Person, mit der ich eben noch an der Schaukel die Wartezeiten bei KinderärztInnen verglichen habe, kaum dass sie sich dem Nachwuchs zuwendet, in einen Wauzi-Schnullibulli verwandelt. Ich halte es hier mit dem kinderlosen Karl Lagerfeld: Kinder wollen und sollen ernst genommen werden! Deshalb rede ich mit ihnen wie mit Erwachsenen. In Sachen Wortschatzerweiterung sorgt bei uns, neben gründlichem Raphören, die gute alte Alliteration immer für feinstes Amüsement: Wir setzen uns an einen Tisch mit drei Stühlen und eilig erreicht Ella eine Etage entsetzlich echt aussehender, ekliger Elfenohren eines erschreckend eintönigen Eimsbüttelers Einkaufszentrums (Eduard Engel erbaute es eifrig).

Von Ale Dumbsky