Von Adriana Pauly

1. Petra Collins
Petra Collins ist eine kanadische Fotografin und Schriftstellerin aus Toronto. Ihre fotographische Arbeit konzentriert sich auf die Dokumentation der Jungmädchenzeit, wie Selfies jungen Mädchen die Macht über ihre Selbstdarstellung und die Verbreitung ihrer eigenen Bilder geben. Ihre Arbeit ist ein sensibler und respektvoller, zuvor unbekannter, Blick in den Alltag von jungen Mädchen und deren Problematik. Ihr Aufsatz Censorship and the Female Body wurde 2013 veröffentlicht, nachdem ihr Instragram Account auf Grund von angeblich obszönen Bildern gelöscht wurde. Der Aufsatz spricht Themen wie Körperbehaarung an, wie auch die Doppelmoral, mit der weibliche Nacktheit auf Instragram und anderen sozialen Medien behandelt wird.

my neon from 2yrs ago is my sunday vibe 🔪

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2. Alexandra Marzella
Alexandra Marzella hat sich mit ihren kompromisslosen Selfies und Videos einen Namen in der New Yorker Kunstszene wie auch im Internet geschaffen. Die New Yorkerin veröffentlicht ihre Selfies, Videokunst und Tanz – Performances unter ihren Pseudonymen Rosey Diamond und artwerk6666. Ihre unverfrorene Selbst-darstellung ist frei von Prätentionen und dokumentiert den unzensierten Alltag der Künstlerin. Ihre Arbeit hinterfragt konventionelle Konzepte wie Reiz, Sex und den weiblichen Körper. Indem sie volle Kontrolle über ihre Darstellung hat, schafft sie es, das Machtsystem zu kippen, ihre reizvollen Videos werden kontrollierte und selbstbewusste Darstellungen der weiblichen Sexualität.

Bild: Alexandra Marzella
© Alexandra Marzella

 

3. Arvida Byström
Die Präsenz der schwedische Fotografin Arvida Byström, ist in jeglichen Ecken des Internets spürbar. Ihre Kunstwerke verarbeiten Gender Stereotypen, veraltete Schönheitsideale, während ihr Instagram Account Gender Erwartungen mit Fotos von Körperbehaarung, Menstruationsblut und Männern in Frauenkleidung stürzt. Mit ihrer traditionell mädchenhaften Ästhetik hinterfragt sie Konzepte wie Feminismus und analysiert die heutige Jugendkultur oft auch durch Selbstdarstellung.

an other still life :‘–(

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4. Lorna Mills
Mit ihren wild zusammen geschnittenen GIFs erkundet die kanadische Künstlerin Lorna Mills Subkulturen, Angstzustände und menschliches Verhalten im Internet. Ihr GIFs sind bunte Kollagen, zusammen gewürfelt aus Bildern, die sie in Quellen wie Reddit oder Porn Fail findet. Ways of Seeing ist ihr bekanntestes Project, eine Kopie von John Berger’s bahnbrechender 4-teiligen BBC Dokumentarserie, für die sie dreißig der einflussreichsten Künstler des Internets zusammen gesucht hat, um ein 30 minutiges mash-up Video zu machen. Die Serie, wie auch Mills’ GIFs, spiegeln die lauten und unzensierten Konditionen wieder, die die Herstellung von Kunst im Internet beinhandelt.

Bild: Lorna Mills
© Lorna Mills

 

5. Legacy Russell
Als Autorin und Gründerin des Glitch -Feminismus hat Legacy Russel es in die Seminarräume einiger prestiziöser Universitäten in Europe und den USA geschafft. Das Konzept des Glitch – Feminismus basiert auf dem Gedanken, dass in unserer Gesellschaft der Fehler in jeglicher Hinsicht als etwas Negatives genommen wird. Russel erklärt, dass der Fehler, in einer Gesellschaft voller Fehler, als eine Möglichkeit dient, um etwas Positives zu kreieren und vorherig unrealistische Konzepte neu zu definieren. Ihre künstlerische Praxis konzentriert sich auf Videos, Performances und Installationen, in denen sie Verhaltensweisen, die in der westlichen Gesellschaft als angebracht gelten, analysiert und hinterfragt.

Bild: Tom Hines
© Legacy Russell

 

6. Petra Cortright
Interessiert an den Unklarheiten des Internet, analysiert die US-Amerikanische Künstlerin Petra Cortright die verschiedenen Verhaltensweisen auf YouTube und anderen Internet Seiten. Cortright’s Werke umfassen diverse digitale und analoge Medien und erkunden Themen wie Onlinekonsum und performative Kulturen. Sie hat besonderes Interesse an Video-Sharing-Seiten wie YouTube, für die sie oft banale Gesten filmt, wie zum Beispiel das Treten eines Fußballs, die sie dann mit Grafiken, Filtern oder Effekten manipuliert. Für ihr neustes Video kombiniert Cortright virtuelle Stripper, die sie auf der Seite VirtuaGirl.com gefunden hat, und präsentiert die tanzenden Figuren vor einem Green Screen oder anderen stereotypischen Bildschirmschonern.

Bild: Petra Cortright, I Feel You Still
© Petra Cortright, I Feel You Still

 

7. Ann Hirsch
Als 18-jährige Caroline hat Ann Hirsch ihre Zuschauer mit ungeschickten Tanzroutinen verführt, während sie als Jason Biddies das Leben eines normalen Jungen in Brooklyn dokumentiert. Die US-amerikanische Video- und Performancekünstlerin befasst sich damit, wie Technologie Popkultur und Gender beeinflusst, in dem sie in verschiedenen Rollen vor der Kamera schlüpft. Unter anderem hat Hirsch an der Reality TV Show Frank the Entertainer…In a Basement Affair teilgenommen und letztes Jahr ein Theaterstück verfasst, das Szenen aus einem Internet Chatroom nachbildet.

Bild: Jason Biddies Decays
© Ann Hirsch als Alter-Ego Jason Biddies

 

8. Emilie Gervais
Emilie Gervais ist eine französische Internetkünstlerin, die Avatare erschafft und erkundet. Ihre Werke sind fast ausschließlich online verfügbar und hinterfragen veraltete Gender Rollen und das Verhalten im Netz. Ihre Avatare und Grafiken bestehen aus Collagen, die sie aus Bildern und bereits kreierten Avataren zusammenschneidet. Sie untersucht die vielfaltigen Möglichkeiten, die das Internet bietet, um neue Identitäten anzunehmen. Ihre publizierten Artikel nehmen ebenfalls die weitreichenden Möglichkeiten in den Blick, die das Internet bietet, um die Komplexität von Gender und Identität darzustellen.

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9. Dafna Ganani–Tomares
Die detaillierten Grafiken der britischen Media – Performance Künstlerin Dafna Ganani-Tomares, die ihre digitalen Kunstwerke durch Gaming-Technologie herstellt, hinterfragen Konzepte wie Rollenspiele und den Drang zu gewinnen, und Strategien des Herstellers, um Kunden in das Spiel zu ziehen. Gleichzeitig, adressiert Ganani die Relation zwischen Gewinnen und Vergnügen, Wirklichkeitsflucht und Entspannung und welche Rolle Videospiele in der heutigen Gesellschaft spielen.

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10. Aoife Dunne
Die Webseite der irischen Multimedia-Künstlerin Aoife Dunne ist eine überwältigende Zusammenstellung von glitzernden und schrillen GIFs, deren 90ziger Stil charakteristisch für Dunne’s Ästetik ist. Ihre digitalen Kunstwerke sind oft wild und farbenreiche Collagen, die als abstrakte Werke fast malerisch wirken. Dunnes Videoperformances spielen mit digital generierten Stimmen, wie Siri oder automatisierte Anrufbeantwortern, die die emotionalen Verbindungen hinterfragen, die wir mit Technologien aufbauen können und untersuchen, ob reale Beziehungen irgendwann obsolet sind.

buy my art so I can afford a house far far far far away $$$$$$$

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11. India Salvor Menuez
Bevor sie als It-Girl der New Yorker Kunst- und Modeszene und Freundin von Alexandra Marzella bekannt geworden ist, wurde India Salvor Menuez als Gründerin des Luck You Kollektivs in New York bekannt. Ihre Kunstwerke reichen von Zeichnungen über Skulpturen bis hin zu Performances, meistens hergestellt in Kollaboration mit dem Kollektiv. Ihre Zeichnung sind delikate Umrisse von Tieren oder Figuren, die an Zeichnung von Picasso erinnern. Ihre Performances hingegen, drehen sich oft um den weiblichen Körper in Bewegung und die Darstellung in den Medien. Wie auch Marzella versucht sie durch ihre Arbeit an der Vernichtung der Zensur des weiblichen Körpers zuarbeiten.

👡…remembering how i need to draw more 🖍 looking at my work in @allinmagazine 🌶

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12. RAFIA Santana
RAFIA Santana ist eine Künstlerin aus Brooklyn, New York, die hauptsächlich digital arbeitet. Santana benutzt Selfies, um ihre alltäglichen Emotionen auszudrücken. Mit ihren manipulierten Bildern und GIFs schafft sie es, die narzisstische Konnotationen des Selfies neu zu definieren. Sie thematisiert nicht die Selbstdarstellung, sondern die verschiedenen Probleme, mit denen sie sich in ihrem Alltag als afro-amerikanische Frau auseinandersetzen muss. Die farbreichen Bilder erinnern an eine afrofuturistische Traumlandschaft und werden durch digitale Malerei vervollständigt.

#mood

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13. Faith Holland
Mit ihren Kunstwerken versucht die Künstlerin und Kuratorin Faith Holland, die heteronormative Handlung in Pornographie neu zu definieren. Ihre Videos, die sie auf Seiten wie RedTube publiziert, sind interventionistische Aktionen, durch die Holland zur Akteurin in der Industrie wird. Ihr Ziel ist es, ahnungslose Besucher zum Denken anzuregen, ohne Kritik an Pornographie selbst zu äußern. Hollands andere Werke, wie ihre GIFs, passen sich der lo-fi net Ästhetik an. Obwohl ihre Arbeit oft Sex zum Thema hat, wird Sex nie bildlich dargestellt.

Bild: Faith Holland, Waterfallorgasm
© Faith Holland, Waterfallorgasm

 

14. MARS /@arthoecollective
Das Hashtag #arthoe hat dieses Jahr Instagram wie auch Tumblr dominiert dank MARS, einer 15-jährigen US–amerikanische Künstlerin. Unter dem Hashtag versteckt sich eine Plattform, die Werke jeglicher Art von kreativen People of Color veröffentlicht. MARS ist eine der Gründerinnen des Arthoe-Kollektivs, dass die Aufmerksamkeit auf die Kunst von POC richtet und ihnen ermöglicht, ihre eigenen Werke zu publizieren. Ihr eigener Instagram-Feed, und der ihres Kollektivs, zeigt Kunst aus verschiedenen Bereichen und gibt PoC einen Platz, wo jegliche Stereotypen durchbrochen werden können. Ihre eigenen Werke bestehen größtenteils aus bunten Selbst-Porträts, die die Künstlerin aus verschiedenen Winkeln zeigen. Mit ihrer klaren und farbenreichen Ästhetik kämpft sie gegen das Vorurteil, dass Kunst von POC nicht poetisch und sensibel sein könne.

 

15. Shireen Ahmed
Shireen Ahmed ist eine kanadische Künstlerin aus Toronto, die in ihren Werken Lyrik und digital manipulierte Video Performances kombiniert. Ihre Gedichte geben intime Einblicke in den Alltag der Künstlerin, ihr Liebesleben und die Probleme, die sie tagtäglich als Person of Color aus Indien erlebt. Das „over-sharing“ in ihren Gedichte und Performances ist emblematisch für SMS-Konversationen oder solchen in Social Media, und spiegeln das private Verhalten dieser Generation wieder. Unter dem Künstlername yungyoni produzierte sie experimentelle Musik, die verschiedene elektronisch manipulierte Musikstile kombiniert.

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16. Shawné Michaelain Holloway
Für Shawné Michaelain Holloway ist das Internet eine Plattform, auf der sie ihre eigenen Fantasien ausleben kann, ohne Kontrolle über ihre Umgebung zu verlieren. Die US-amerikanische Künstlerin, die zur Zeit in Paris lebt und arbeitet, konzentriert sich bei ihren Videos meistens auf diese neugewonnene, körperlose Freiheit, in der sie Situationen auslebt, die ihr im echten Leben eher unangenehm sind. Mit ihrer Arbeit hinterfragt sie Konzepte wie Kontrolle, Race und Gender-Stereotypen, Fetisch und Sexualität, die sie unter anderem auch in ihren digitalen Collagen verarbeitet.

 © Shawné Michaelain Holloway, Ilovemissyou
Shawné Michaelain Holloway, Ilovemissyou

 

17. Signe Pierce
Signe Pierce wurde Anfang des Jahres durch ihre Kollaboration mit Allie Coates für das Video American Reflexxx bekannt. Das Video zeigt die Performance Künstlerin wie sie, in einem kurzen, blauen Kleid, Stripperheels und einer verspiegelten, Metall Maske, den Myrtle Beach in South Carolina entlang läuft. Über 14 Minuten hinweg ist Pierce der Gewalt, Misogynie und Transfeindlichkeit ihrer Zuschauer ausgesetzt und führt uns die traurige Realität vieler Transfrauen vor Augen. Ihre neueren Performances befassen sich mit dem Thema Schminke und wie die Werbeindustrie das Selbstwertgefühl von Frauen manipuliert.