Von wegen nur weiße Typen! Science-Fiction hat viel mehr zu bieten als auslebte Kolonialträume, wie bereits die Autorin Octavia Butler in den 1970ern in ihren Werken zeigte. Nun arbeitet ein Kollektiv aus Kanada im Berliner Kunstraum District an „Swarm of Seleniun“, einer Sci-Fi-Dystopie  jenseits hegemonialer Strukturen. Im Mai beginnen die Dreharbeiten in Berlin. Per Mail beantwortete das Kollektiv Missy einige Fragen zum Projekt.

So cool werden die Figuren des Films aussehen © Swarm of Selenium, Kostüm-Illustrationen von Lari Jalbert
So cool werden die Figuren des Films aussehen © Swarm of Selenium, Kostüm-Illustrationen von Lari Jalbert

Worum geht es in eurem Projekt?
Dieses Projekt handelt von Communities of Care, militanten Kämpfen, Träumen und toxischen Traumata. Durch das Medium Film versuchen wir die verschiedenen (unsichtbaren) Formen von Gewalt, denen unsere Körper täglich ausgesetzt sind, sichtbar zu machen: Kapitalismus, Kolonialismus, Patriarchat und so weiter äußern sich nicht nur in sichtbaren Formen der Unterdrückung, sondern auch durch uns selbst durch (generationale) Traumata, Toxizität, geistige und körperliche Schmerzen.

Warum ein queer-feministischer, antikolonialer Science-Fiction-Film?
Das Sci-Fi-Filmgenre ist immer noch von den kolonialen und heteronormativen Vorstellungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dominiert. Dieser Sci-Fi-Film ist ein Versuch, eine Welt zu imaginieren, die außerhalb dieser Regeln spielt und die Körper und Erfahrungen repräsentiert, die so oft unsichtbar bleiben. Inspiriert durch die tiefe Bewunderung für Schwarze Frauen, wie Octavia Butler, Adrienne maree braun, Walidah Imarisha, Sabrina Vourvoulias (und so viele andere!), die durch ihr Schreiben und ihre Aktivismus visionäre Fiction geschaffen haben, ist dieser Film auch eine Hommage an sie wie auch an unsere selbst gewählten Familien und queeren Communities: Um die verschiedene Formen von Liebe, Belastbarkeit, Widerstand und Kampf, die wir jeden Tag leben, sichtbar zu machen und zu vergegenwärtigen.

© Swarm of Selenium, Illustrationen von Lari Jalbert
© Swarm of Selenium, Illustrationen von Lari Jalbert

Wer ist an eurem Projekt beteiligt?
Das ursprüngliche „Swarm of Seleniun“-Kollektiv besteht aus sieben queer / feministischen / trans / PoC / Cis / weißen / Aktivist*innen und -Künstler*innen aus Montreal / dem gestohlen Kanien’kehá ka Territorium. Mehr über uns und unsere anderen Projekte könnt ihr über die Indiegogo-Kampagne erfahren. Der Film selbst wird von unterschiedlichsten erstaunlichen Leuten getragen, die in Berlin bereits zu uns gestoßen sind oder das noch tun werden, und um ehrlich zu sein, sind wir wirklich gespannt alle Menschen zu treffen und mit ihnen zu arbeiten, die bisher Interesse für das Projekt gezeigt haben!