Von Barbara Schulz

Lowly aus Dänemark machen seit 2014 Musik. Das, was sie fabrizieren, nennen sie „Noisepop und alles dazwischen“. „Heba“, ihr erstes Langspielalbum (der Nachfolger der hübschen EP „Sink Way Into Me“ von 2015) ist jedoch eher perfekt arrangierter Pop, der glatt und schmeichelnd klingt und nicht nur in Frankreich bereits viele Fans angezogen hat.

© Lowly
© Lowly

Vielleicht auch deshalb, weil Soffie Viemose und Nanna Schannong (zusammen mit Kasper Staub, Thomas Lund und Steffen Lundtoft) manchmal wie eine glatt gebügelte Björk klingen oder ähnlich ätherisch wie Liz Fraser von den Cocteau Twins. Die Musik dazu ist elektronisch, voller flotter Bassläufe, Beats und dicker Synthie-Teppiche.

Fast könnte die Musik darüber hinwegtäuschen, dass die jungen Leute auch was zu sagen haben: Die Single „Deer Eyes“ ist beispielsweise Britney Spears gewidmet. Soffie Viemose hatte ein Foto von Spears aus 2007 gesehen, das den US-Popstar mit Glatze zeigte und mit den Worten „Britneys Tiefpunkt“ betitelt wurde. „Sie tat mir leid, niemand schien ihr zu helfen, alle wollten sie nur weiter ausbeuten. Für mich war sie ein Symbol für Verletzlichkeit und für eine schlecht behandelte Frau, die immer perfekt sein wollte.“

Lowly „Heba“
(Bella Union/Play It Again Sam/Rough Trade)

Das dazugehörige Video der jungen Kopenhagener Künstlerin Alice Topsøe zeigt viele Körper als CGI-Animation. Die Band hat sich bewusst für die Zusammenarbeit mit Topsøe entschieden, verhandelt diese doch in ihrer Kunst Queerness und Körperwahrnehmung ohne Geschlechtergrenzen, was sich Lowly ebenfalls auf die Fahnen schreiben. Ja, schon klar, das Konzept, wichtige Issues in Wohlklang zu hüllen, ist nicht neu – aber Lowly machen das einfach fabelhaft.