Von Hengameh Yaghoobifarah

Hintergründe in Grundfarben, ein eingängiger Beat und experimentelle Lyrics: Das Studium an der Londoner Kunsthochschule lässt grüßen, wenn sich die simbabwisch-britische Poetin und Musikerin Farai in ihrem Musikvideo „Inhale Exhale“ in Camouflage und nahezu in Trance vor der Kamera bewegt. Mit ihrem gelungenen Mix aus Post-Punk und Elektro fängt sie nicht nur zeitgenössische Trends auf, sondern transformiert diese auf eine kunstvolle und experimentelle Art in eine Ästhetik der Zukunft. Das Überleben in ihrer Heimat London, so die Newcomerin, sei so stressig wie eine Drachenjagd.

@ Luke Farley

Ihre erste EP „Kisswell“ erschien im März auf NON Worldwide, einem Sound-Kollektiv panafrikanischer und panafrikanisch-diasporischer Künstler*innen. Ihre lang ersehnte EP schließt an ihren 2015 für die NON Worldwide Compilation produzierten Track „The Sinner“ an, der lange Zeit das einzige Material auf ihrer SoundCloud-Page war.

Ihre Einflüsse reichen von der südafrikanischen Sängerin Miriam Makeba über den afroamerikanischen Maler Jean-Michel Basquiat und dem britischen Supermodel Naomi Campbell, ihre Arbeit ist auch als multimediale Collage zu verstehen. So unterlegt sie in „Intro“ ein Gedicht über Selbstliebe mit Halleffekten und atmosphärischen Synthesizer-Klängen. Ihre vorab veröffentlichte Single „Lion Warrior“ hat mit dem verzerrten Summen und den episch-hellen Tönen das nötige Potenzial zur Art-Punk-Hymne. „Inhale Exhale“ und „Vagabond“ bringen hingegen eine düster-robuste, nahezu dystopische Stimmung mit eindringlichen Bässen auf die Platte.

Farai „Kisswell“,
NON Worldwide, bereits ersch.

Farai spielt mit Princess Nokia und Mechatok am 18. April im Festsaal Kreuzberg in Berlin.

Gemeinsam mit ihrem Produzenten Basil Anthony Harewood alias TØNE lässt sie ihre diversen Einflüsse mit elektronischen und Post-Punk-Klängen miteinander zu einem Klangkosmos der Zukunft verschmelzen. Und die ist angesichts der politischen Herausforderungen finster.