Von Gabriela Kielhorn

Im Team des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu arbeiten klingt eigentlich nach DEM Höhepunkt einer Politkarriere. Man trifft weltrettende Entscheidungen, lässt sich auf schnieken Veranstaltungen teuren Champagner servieren und beeindruckt die Presse mit Stil und Charme.

© Stephanie F. Scholz

Doch der Arbeitsalltag der Vize­präsidentin Selina Meyer sieht ganz anders aus. Denn die „Veep“, so der Spitzname für die Vizepräsidentin in der gleichnamigen HBO-Serie, merkt schnell, dass diese Position vor allem bedeutet, dem Chef die ganze Arbeit abzunehmen, während der lieber Golf spielt oder ein Schläfchen hält, anstatt seine Mitarbeiter*innen im Weißen Haus zu briefen.

Alle wichtigen Entscheidungen muss Selina (Julia Louis-Dreyfus) alleine treffen. Sie muss zu jeder Galaeröffnung, für die sich der „POTUS“ zu schade ist, und ist verpflichtet, das Weiße Haus immer galant zu repräsentieren. Dort muss sie nicht nur die absolute Inkompetenz ihres Vorgesetzten ausbügeln, als erste weibliche Veep bekommt sie auch die gesamte Kritik der Presse ab. Nicht selten stehen ihre Haare, ihr Style oder einfach die Tatsache, dass sie eine Frau ist, im Fokus der Klatschblätter. Ihren Sarkasmus und ihre messerscharfen Kommentare kennen allerdings nur die internen Mitarbeiter*innen – nach außen versucht sie mit Humor und Souveränität die Fehler des Präsidenten zu vertuschen, um ihn dann hinter verschlossener Tür mit vielen „Fucks“ zu verfluchen.

Derzeit können wir der „Veep“ auf Sky Atlantic bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Selina Meyer ist nicht nett, zuvorkommend oder bedächtig. Sie denkt in erster Linie an ihre Position und an ihren Ruf. Oft ignoriert sie die Bedürfnisse und das Privatleben von Beraterin, Assistent und ihrer eigenen Tochter und zwingt das ganze Team zu unzähligen Überstunden – sie ist nicht wie Leslie Knope aus „Parks and Recreation“, die durch Aufmerksamkeiten die Belegschaft zusammenhält. Doch von ihrem Team nimmt sie durchaus Kritik entgegen und in ihrem Job gibt sie alles.