Von Stefanie Lohaus

Treten Sie der mobilen In­fanterie bei! Kämpfen Sie für die Zukunft! Die planetari­sche Verteidigung ist wichtiger als je zuvor!

Lieblingsstrebern Carmen Ibanez © Petu

In „Starship Troopers“ be­drohen insektenartige Außer­irdische, „Bugs“ genannt, die Weltgemeinschaft am Ende des 20. Jahrhunderts. Die Armee der Förderation – Nationalstaa­ten gibt es nicht mehr – kämpft gegen die haushohen Wesen, die in einem Angriff ganze Städte auslöschen. Schon in der Schule werden Jugendliche auf den Militärdienst eingeschworen. In die­ser Welt wächst Carmen Ibanez auf, die gerade ihr Highschool­ Diplom macht und einen einzigen Traum hat: Sternenkreuzer-Pilo­tin zu werden. Dafür braucht es gute Noten – und Nerven.

Ersteres hat Ibanez, vor al­lem in Mathe, Letzteres muss sie noch trainieren. Zumindest im Biounterricht: Bei der obliga­torischen Bug-Sezierung muss Ibanez, als sie die Eingewei­de des vor ihr liegenden Riesenkäfers halten soll, würgend den Raum verlassen – unter dem Spott der ganzen Klasse.

Das ist aber auch der einzige Moment, in dem Ibanez, gespielt von Denise Richards, nicht souverän wirkt. In Paul Verhoevens Verfilmung des Science-Fiction-Romans ist sie das All­American-­Girl: dauergrinsend, sexy, streb­sam. Und natürlich: Jungfrau. Johnny Rico heißt ihr ewig wartender Boyfriend, der sie so sehr bewundert, dass er ge­gen den Willen seiner Eltern selbst den Militärdienst antre­ten wird – um sie zu beeindrucken.

Ibanez ist wahnsinnig von sich überzeugt. Da wäre etwa die Szene, in der sie zum ersten Mal den Sternenkreuzer, ein riesiges Raumschiff, steuern darf. Ibanez, die noch damit prahlt, dass sie in der Simulation besser war als ihr Ausbil­der, muss das Ding rückwärts ausparken und plappert dabei munter weiter. So bekommt sie gar nicht mit, dass sie nur haarscharf an der Parkbucht vorbeigeschrammt ist und alle erleichtert aufatmen.

Der Film „Starship Troopers“ von 1997 basiert auf dem gleichnamigen
Roman von Robert A. Heinlein, der bereits 1959 erschien.

Die aalglatte Ibanez würde einfach nur unglaublich nerven – wenn Paul Verhoeven den Film nicht als ironische Überzeichnung angelegt hätte, mit der er Krieg, Faschis­mus, Militarismus, aber auch die Geschlechterrollen persi­fliert. Ein Must-see.

Dieser Artikel erschien zuerst in Missy 04/2017.