Von Imke Staats

Das ist nichts Neues: Ein Paar trennt sich, jede*r versucht auf seine*ihre Art damit klarzukommen, Freund*innen und Bekannte nehmen Anteil. Man lebt weiter und blickt zurück. Katze und ihr Ex Panda sind da nicht anders. In ihrem Debütband stellt die Illustratorin und Autorin Kathrin Klingner genau diesen tausendfach bekannten Prozess in Fabelmanier dar.

© Reprodukt/Kathrin Klingner

Wir sehen die Hauptfigur Katze in ihrem Alltagsleben – episodenweise beobachten wir ihr Dasein in der Großstadt, in die sie einst fürs Kunststudium kam, das sich mittlerweile jedoch als recht unrühmlich erweist. Klingner schiebt hip gekleideten Gestalten Kommentare in den Schnabel, das Maul oder die Schnauze. Neben Ente, Fuchs und Vogel tauchen auch sonderbare Wesen mit Wulstgesichtern auf – und dann doch: Menschen.

© Reprodukt/Kathrin Klingner

In aller Knappheit bemerken wir Katzes Überdruss an der Kommunikation mit der Welt, was oft sehr komisch ist. Bald wird klar, dass es sich um das Leben auf der Hamburger Reeperbahn handelt. Subtiler Witz zieht sich durch: die Arbeit an der Bar oder Bemerkungen Vorbeiziehender gibt Klingner in absurd-cartoonhaften Situationen wieder.

Kathrin Klingner „Katze hasst Welt“
Reprodukt, 96 S., 18 Euro

Ihre Figuren sind ein wenig melancholisch, manchmal seltsam und ulkig. Die Tiefe der Erzählung besteht weniger im Plot als in der Beobachtung von Momenten. Nicht zuletzt schafft Kathrin Klingner mit ihren schwarzen Tuschezeichnungen wunderschöne Grafiken, die – abgesehen von einigen bewusst gesetzten Klecksen – sehr klar sind. Den Schilderwald der Hamburger Amüsiermeile legt sie der stoischen Katze ausdrucksvoll auf die Schultern. Ein schönes Bild.