Von Gabriele Summen

Charlize Theron ist eine Schauspielerin, die sich stets mit Haut und Haar in ihre Rollen einbringt. In „Tully“ liefert sie – kaum wiedererkennbar – als ausgebrannte Mutter dreier Kinder ihre beste Performance seit „Monster“ ab. Auch Mackenzie Davis („Blade Runner 2049“), die die titelgebende „night nanny“ darstellt, beeindruckt mit ihrer Leistung.

Charlize Theron als Marlo © DCM

Hinter den beiden steht ein weiteres Dream-Team: Regisseur Jason Reitman und Drehbuchautorin Diablo Cody, die bereits „Juno“ und „Young Adults“ zusammen auf die Beine gestellt haben, zeichnen verantwortlich für diese aufrichtige Dramedy über die dauererschöpfte Marlo, die nie gelernt hat, um Hilfe zu fragen.

Mackenzie Davis ist Tully © DCM

Marlos gut betuchter Bruder macht sich Sorgen. Deshalb schenkt er ihr zur Geburt des dritten – ungeplanten – Kindes eine Nanny, die die Nachtschicht übernehmen soll, damit sie sich etwas ausruhen kann. Anfangs lehnt Marlo diese Hilfe ab, aber schließlich lässt sie doch die freigeistige Tully in ihr Nachtleben. Durch das bizarre Manic-Pixie-Dream-Girl von Babysitterin, die sich letztlich als etwas ganz anderes entpuppt, erfahren wir endlich mehr über die Hausfrau und Mutter: ihre geplatzten Karriereträume und ihre frühere lesbische Identität.

„Tully“ US 2018. Regie: Jason Reitman. Mit: Charlize Theron, Mackenzie Davis, Ron Livingston u. a., 95 Min., Start: 31.05.

Meine Teenager-Tochter fragte mich entsetzt: Ist es wirklich sooo schlimm, wenn man Mutter wird? Ja, so überfordernd kann es werden, wenn man nicht aufpasst, sich nicht zu verlieren, und Partner*in, Familie und Freund*innen nicht mitziehen – oder das Budget zu knapp ist, um sich professionelle Hilfe zu holen. Ein Pflichtfilm für angehende Eltern.