Image by Morehshin Allahyari: „She Who Sees The Unknown: Aisha Qandisha“, video still, courtesy of artist, 2018.

Von Lisa Tracy Michalik

Die Webkunstszene und Techwelt braucht einen neuen feministischen Fokus: queer, nicht westlich, of Color. Der Ausschluss dieser Thematiken ist ein Problem, das Kunst und Technologie schon seit jeher plagt. Wenn es doch um feministische Themen geht, sind die geladenen Künstler*innen und die feministische Ausrichtung meist weiß. Dieser Call for Web Residencies möchte das ändern! Er richtet sich an Künstler*innen, Aktivist*innen, Poet*innen, Autor*innen, Feminist*innen und Träumer*innen, die bestehende Narrative und Historien durch Storytelling und Gegennarrative hinterfragen und dabei das Internet als ihre Platform nutzen. Dabei ist von Webperformances, über Webskulpturen, verschiedenen Formen von Netzkunst und Onlineinteraktionen alles möglich, solange die Arbeit in das Format von Storytelling passt: Webseiten, Videos, Geschriebenes, 3D-Objekte, Musik oder Apps.  

Dieser Call ist ein Aufruf für einen Feminismus, der all jene einschließt und anspricht, die durch soziale Unterdrückungsmechanismen als „weniger wert“ erachtet werden: Menschen, die nicht cis sind, Menschen, die nicht weiß sind, Menschen, die nicht westlich sind. Menschen, die in einem System leben, das nicht dazu ausgerichtet ist, ihre Bedürfnisse, Ängste, Hoffnungen und Träume anzuerkennen und zu fördern. Wie können neue Möglichkeiten und Räume geschaffen werden? Wie können Mythologie, Fiktion, Science-Fiction und weitere Formen digitalen Storytellings sichtbarer werden?

Ihr könnt euch noch bis zum 02. Juli 2018 für die Web Residency bewerben. Die diesjährige Kuratorin ist die Künstlerin und Aktivistin Morehshin Allahyari. Unter allen Bewerbungen wählt sie vier Projektvorschläge aus, die am vierwöchigen Residency-Programm (09. Juli bis 06. August) teilnehmen dürfen und 500 US-Dollar erhalten. Genauere Informationen zum Aufbau der Bewerbung findet ihr hier. Die Web Residencies konzentrieren sich nicht auf das fertige Kunstwerk, sondern viel eher auf den Prozess. Künstler*innen sind dazu eingeladen, mit digitalen Technologien und neuen Kunstformen zu experimentieren und über die von der Kuratorin gegebenen Themen zu reflektieren. Die Residencies werden komplett online ausgeführt und die Kunstwerke werden auf schloss-post.com und web-residencies.zkm.de präsentiert.

Viel Erfolg!