Protokoll: Verena Reygers

Ich bin definitiv der salzige Typ. Was ganz lustig ist, weil ich für dieses Bild mit einem Pfannkuchenberg posiere. Das Foto zeigt mich in einem Laden in Los Angeles, der berühmt ist für seine Pancakes. Kaum betraten wir das erste Mal das Lokal, hatten wir schon die Pickles als Appetizer vor uns stehen. Über die würde ich mich jederzeit sofort wieder hermachen. Deshalb liebe ich auch japanisches Essen, nicht nur Sushi. Ich genieße es, mit meinen Freund*innen an diesen großen Platten zu sitzen, die sich drehen lassen. Dann kann man sich an allem Möglichen bedienen – Suppen, Salate oder eben Pickles. Ich mag nicht nur die Speisen, sondern vor allem die Art des gemeinsamen Essens. Futterneid gibt es zum Glück nicht – es ist immer genügend für alle da und wahrscheinlich sind wir auch alle zu höflich, um gierig zu sein.

© Pooneh Ghana

Ich selbst koche nicht wirklich gut, das übernimmt eher meine Partnerin Jen Cloher. Sie kocht tolle vegetarische oder vegane Gerichte mit Gemüse, Reis und Tofu oder auch sehr leckere Suppen. Es gibt auch wahnsinnig tolle Sachen, die sie mit Bohnen kocht. Wir sind Pescetarierinnen, das heißt, wir essen kein Fleisch, aber ab und zu Fisch. Das hilft oft auf Reisen. Obwohl ich, trotz meiner Vorliebe für japanisches Essen, damit schon Probleme in Japan hatte. Als ich zuletzt in Tokio war, wollte ich in einem Teil der Stadt eine Ramensuppe essen – es gab aber nur Suppen mit Fleischgeschmack und keine vegetarische oder fischige Alternative. Das war ein bisschen anstrengend.

Sonst bin ich ziemlich entspannt, etwas zu probieren, das ich nicht kenne oder das ungewöhnlich aussieht. Habe ich alles schon gemacht. Klar, es ist manchmal befremdlich, aber auch schön, etwas Neues zu probieren. Und es einfach auszuspucken, wenn es mir nicht schmeckt, dafür wäre ich auch zu höflich.

Dieser Text erschien zuerst in Missy 03/18.