Von Sophie Charlotte Rieger

Dank seines Ant-Man-Anzugs besitzt der einstige Trickbetrüger Scott (Paul Rudd) die geniale Fähigkeit, gigantisch groß zu wachsen oder winzig klein zu schrumpfen. Doch gerade steht er wegen seines gesetzeswidrigen Auftritts in „Captain America: Civil War“ unter Hausarrest – weswegen Dr. Hank Pym (Michael Douglas) gemeinsam mit Tochter Hope (Evangeline Lilly) nach einer Möglichkeit sucht, seine verschollene Ehefrau Janet (Michelle Pfeiffer) aus dem sogenannten Quantenraum zu befreien.

©Marvel Studios 2018

Obwohl sich Hope inzwischen mithilfe ihres Vaters in die Superheldin Wasp verwandelt hat, sind die beiden bei diesem Unterfangen schließlich doch wieder auf ihren ehemaligen Mitstreiter Scott angewiesen. Und dann stellt sich ihnen auch noch eine im wahrsten Sinne des Wortes schwer zu fassende Bösewichtin – Hannah John-Kamen als Ghost – in den Weg.

Der zweite Film aus dem Ant-Man-Universum hat sichtbar an seiner Frauenquote geschraubt: Hope alias Wasp lässt in spektakulären Actionszenen feministische Herzen höherschlagen, und mit Ghost steht ihr nun sogar eine Kontrahentin gegenüber. Hopes Mutter als potenzielle zweite Superheldin kann mit ihrer knapp bemessenen Screen-Time allerdings nur als „damsel in distress“, als Unschuld in Nöten, fungieren.

© Marvel Studios 2018

Es bleibt also Luft nach oben, zumal insbesondere Hope trotz ihrer wissenschaftlichen Kompetenzen bedauerlich wenig Einfluss auf den Handlungsverlauf nehmen kann. Bösewichtin Ghost verliert indes im Finale deutlich an Kraft, wenn sie sich erschöpft in die Arme eines starken Mannes fallen lässt.

Ant-Man And The Wasp (US 2018)
Regie: Peyton Reed. Mit Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas, Michelle Pfeiffer, Michael Peña, Randall Park, Laurence Fishburne, Judy Greer, Tip „T.I.“ Harris, Hannah John-Kamen u. a.. 118 Min., Start: 26.07.

Trotzdem ist „Ant-Man And The Wasp“ im Vergleich zum ersten Film der Reihe ein großer Schritt nach vorne und ein gelungenes Popkornkino-Vergnügen obendrein. Tröstlich sind auch die in den Dialogen versteckten Metakommentare, die darauf hindeuten, dass sich die Macher*innen der bisherigen Vernachlässigung der Heldin durchaus bewusst sind. Das macht Hoffnung: Vielleicht darf Wasp ja beim nächsten Mal dann auch ganz vorne mitspielen!

Zum Blockbuster-Check von Sophie Charlotte Rieger zu „Ant-Man And The Wasp“ geht hier lang.