Protokolle: Lena Völkening

Missy ist cool, Missy ist vielfältig und nimmt kein Blatt vor den Mund. Missy ist antirassistisch und queer. Missy ist Wohlfühllesestoff, bildet und provoziert. Missy ist immer am Puls der Zeit, was Queerfeminismus und Popkultur betrifft. Das Missy Magazine ist definitiv Pflichtlektüre in der „an.schläge“-Redaktion! Ein Hoch auf die ersten zehn Jahre – und die vielen kommenden! Weil eine deutschsprachige Medienlandschaft ohne das Missy einfach nicht denkbar ist.
Redaktion „an.schläge – Das feministische Magazin“

Viva abgesägt, die „Intro“ eingestellt – die Popkultur sei verschwunden, war kürzlich in den Medien zu lesen. Good News: Sie ist nur ins Exil gegangen, und zwar ins Missy Magazine. Dort springt sie einer aus den empfohlenen Büchern, Platten, Filmen und HerStorys direkt ins Gesicht. Weil sie gemerkt haben, dass Frauen keine Zeitschriften mehr lesen wollen, die für ihre Leserinnen nur Hass übrig haben, weckt Missy auch bei großen Verlagen Interesse.

Manche von ihnen gründen erfolglos billige Kopien mit scheußlichen Namen. Dass Missy trotz feministischem Alleingang per Selbstverlag noch da ist, ist – und das ist wohl nur wenigen klar – auch der unermüdlichen Arbeit aller Beteiligten am Liebesobjekt geschuldet. Manchmal wünscht man sich mehr Politik, mehr Kommunismus in Missy. Aber wenn Themen wie die Verfolgung von „Berufsverbrecherinnen“ im NS, 1968 und Antirassismus oder Reproduktionstechnologien dann auf den Tisch kommen, strahlt das aus. Wer als Zeitungsmacherin davon nichts lernt, ist selber schuld.
Hannah Schultes, Redaktion „analyse & kritik“

© Friederike Hantel

Missy ist einzigartig in Deutschland, weil sie Feminismus, queere Perspektiven, Popkultur und Debatten abbildet. Missy ist diskursbestimmend innerhalb feministischer Kontexte – und darüber hinaus. Das Redaktionsteam achtet auf Vielfältigkeit der Stimmen und Themen und scheut sich nicht davor, über den deutschen Tellerrand zu schauen. Missy hält Widersprüche aus, aber keine Nebenwidersprüche. Missy ist Freundin, Genossin und Party-Queen in einem. Ich freue mich auf die nächsten zehn Jahre!
Magda Albrecht, Redaktion „Mädchenmannschaft“

Als ich zum ersten Mal eine Missy in der Hand hielt, war ich ein bisschen neidisch. Vieles von dem, was mir in meiner damals noch von mehrheitlich deutschen linken Männern gemachten deutschen linken Zeitung fehlte, fand ich darin: Pop und Feminismus, Leichtigkeit in Hochglanz, Style und Ironie, Queerness und Frechheit. In einem Wort: sexy.
Vertreten sie den „richtigen“ Feminismus, hat man sich in der damals noch von mehrheitlich deutschen linken Männern gemachten Redaktion gefragt. Als weder deutsch noch Mann, aber irgendwie links und feministisch hat mich diese Frage nie interessiert. Aber sie wurde offenbar vor allem außerhalb unserer Redaktionsräume immer wichtiger und die Debatte, wer den Feminismus am richtigsten vertritt, wurde immer mehr zu einer Frage, die immer weniger mit Feminismus und Emanzipation zu tun hatte. Hengameh schreibt für „Missy“? Dann haben sie sich vom Universalismus verabschiedet! Bringen sie irgendwas mit Horoskopen? Jetzt sind sie komplett durchgeknallt! Ok, das mit den Horoskopen fand ich auch ziemlich doof, ich habe mich natürlich auch öffentlich darüber lustig gemacht, aber der Hass, der in Form von „legitimer Missy-Kritik“ teilweise aus der „Szene“ kam, überraschte mich. Man vermutete so etwas wie eine politische Agenda hinter redaktionellen Entscheidungen, die es vermutlich nie gab. Woher kommt dieser linke Reflex, ein ganzes Projekt mit bestimmten, vielleicht nicht gerade glücklichen redaktionellen Entscheidungen zu identifizieren? Ist das Schadenfreude, fühlt man(n) sich durch die Kritik daran in seiner vermeintlichen Richtigkeit bestätigt? Vielleicht etwas von beidem. Deutschland braucht mehr Feminismus, und deswegen bin ich froh, dass es die Missy gibt. Für die nächsten zehn Jahre wünsche ich mir aber weniger Anleitungen zum Stricken einer Kuschelvulva und mehr Streit mit der Welt da draußen, auch mit der „Jungle World“!
Federica Matteoni, Redakteurin „Jungle World“

Über Missy ärgern sich stets die Richtigen. Das soll so bleiben! Auf die nächsten zehn Jahre. Leo Fischer, Satiriker und Autor

Missy ist mittlerweile das einzige Printmedium, das ich noch abonniert habe, dafür unterstütze ich es aber auch umso lieber. Unabhängigen intersektionalen feministischen Journalismus braucht es jedenfalls mehr denn je und Missy ist hier wirklich eine unverzichtbare Stimme geworden. Dass es Missy dabei tatsächlich schon zehn Jahre gibt, beeindruckt mich wirklich sehr. Einerseits: weil ich durchaus erahnen kann, was für eine Arbeit darin steckt, und größten Respekt davor habe. Andererseits: weil Missy bereit ist zu wachsen. Nicht nur vom Team, den Themen und den Autor*innen her. Sondern auch, indem Missy anerkennt, dass Feminismus ein ständiger Lernprozess ist und wir demgegenüber offen bleiben sollten, um nicht irgendwann auf der Stelle zu treten. Diese Haltung schätze ich sehr und wünsche Missy auch für die Zukunft von Herzen viel Kraft und feministische Leidenschaft.
Anne Wizorek, Digital Media Consultant, Autorin und Speakerin

Mit Missy verbinde ich Que(e)rdenker*innen im Zeichen der Solidarität und des Widerspruchs. Missy vereint und verbreitet Stimmen und Expertisen, die im heteronormativen weißen Dominanzraum zu wenig oder kaum beachtet werden – und ist selbstkritisch offen für Neues und Vergessenes. Einzigartig bei Missy sind die Sprache, der Style und der Ton. Missy ist jedes Mal anders, nie langweilig. Missy entertaint mich vor allem und immer wieder im Zug. Ich möchte Missy nicht mehr missen.
Saba-Nur Cheema, Bildungsstätte Anne Frank

Meistens laut, manchmal voreilig, oft mutig. Stellt euch vor, ihr hättet schon vor zehn Jahren über Queeres und Empowerndes geschrieben – „Frauen, ach!“, „Gendern, ach!“. Was mussten sie sich alles anhören, bevor es cool wurde, „Nein heißt Nein!“ zu brüllen und überall ein * hinzuklecksen! Missy, hach! Vorbild wird man, indem man weiß, wer man ist, aber nicht weiß, dass man zum Vorbild bestimmt ist. Nach zehn Jahren seid ihr eines. Ein progressives, kluges feministisches Magazin. Eine Orientierung für alle, die modernen Journalismus lesen – und machen wollen. Herzlichen Glückwunsch!
Marieke Reimann, Chefredaktion „ze.tt“

Meine erste Begegnung mit dem Missy Magazine hatte ich, als ich einen Artikel in den sozialen Medien las. Der Artikel war derartig gut, dass ich dachte, kraaaaassss, was für ein ehrlicher, hochintelligenter, progressiver Beitrag. Ich war total geflashed. Dann hab ich gesehen, dass dort Missy Magazine drüber stand. Bis heute ist das für mich Missy. Ich liebe dieses Magazin. Es ist so selbstverständlich weiblich, kreativ, supersmart, kritisch ohne Verbissenheit, mit ehrlicher Neugierde und couragiertem Charisma. Die Missy ist ein geniales Medium mit großartigen Blickwinkeln, brillanten Autor*innen und immer topaktuellen Themen. Ein achtfaches Hoch auf meine Missy, die mehr Eier hat als mein Kühlschrank.
Jilet Ayşe, Schauspielerin und Kabarettistin

Deutsche Medien haben alle nicht männlichen Geschlechter jahrzehntelang vernachlässigt. Erst dachten die (weißen) Männer in den Redaktionen, sie brauchen keine Kolleg*INNEN, weil sie ja selbst über alles schreiben können und weil sich Frauen vor allem für „Frauenthemen“ aus platten Frauenmagazinen interessieren, blablabla … Irgendwann haben die Medienhäuser eingesehen, dass sie zumindest ein paar Frauen einstellen sollten. Aber das mit der Vielfalt der Geschlechter und genderkontroversen Themen haben die meisten bis heute nicht kapiert. In einer Zeit, in der das männlich dominierte Feuilleton ernsthaft fand, ein Buch von einer Frau, das „Feuchtgebiete“ heißt und von Sex handelt, sei eine Revolution, kam endlich Missy auf den Markt. Locker, humorvoll, alternativ, glamourös, vielfältig, divers und queer. Endlich. Für meinen Geschmack kann gern mehr Gesellschaftskritik und Politik rein. Aber vor allem will ich eines sagen: danke. Für euren Mut, eure Mühe, eure Power! Ihr seid Held*innen der Medienwelt!
Ferda Ataman, Journalistin und Mitbegründerin von „Neue Deutsche Medienmacher“

Als Missy das erste Mal herauskam, war ich selbst noch eine „Babyfeministin“ und wunderte mich: „Ein Magazin, das nur von Frauen gemacht wird – braucht es das wirklich?“ Heute weiß ich: Medien, die für Feminismus begeistern, erklären und Jüngere ansprechen, braucht es ganz besonders. Daher finde ich es großartig, dass die Gründerinnen von Missy jungen Journalist*innen vertrauen, es ebenso gut wie sie zu machen. Ich wünsche Missy, dass sie in der Zukunft noch mehr das Netz erobert – ob ich dann als Oma ein Abo verschenke oder Links an meine Enkel verschicke, werden wir sehen.
Teresa Bücker, Chefredaktion „Edition F“

Das Missy Magazine hat es in den vergangenen zehn Jahren geschafft, eine klaffende Lücke in der deutschen Zeitschriftenlandschaft zu füllen – und das in schwierigen Zeiten. Denn auch wenn sich heute wieder viele, vor allem junge Frauen, selbstbewusst als Feministin bezeichnen, war das vor wenigen Jahren noch anders. Missy hat daran ihren Anteil geleistet. Ihre Redakteurinnen haben ein Magazin geschaffen, das Feminismus mit grundsätzlichen gesellschaftlichen Fragen auf der einen und Lifestyle und Alltagsfragen auf der anderen Seite verbindet. Sie haben gezeigt, dass Feminismus kein Begriff aus der Mottenkiste der 68er ist, sondern viele Forderungen heute noch unerfüllt und brandaktuell sind. Das Missy Magazine wird mit Blick auf die Angriffe auf den Feminismus durch Parteien wie die AfD in Zukunft noch wichtiger werden. Als langjährige Abonnentin gratuliere ich von Herzen und wünsche mir noch viele weitere Ausgaben, die mir zwischen Parteisitzungen, Infoständen und Presseterminen den Tag versüßen.
Katja Kipping, Vorsitzende „Die Linke“

Dieser Text erschien zuerst in Missy 05/18.