Laila Soliman, Foto: Goethe Institut/Sabry Khaled

Ihre jüngste Arbeit „Museum of Lungs“ thematisiert u.a. Krankheit als Form des Widerstands im Kapitalismus. Weshalb ist Krankheit eine Form des Widerstands? Der Kapitalismus hat unsere jetzige Vorstellung von Gesundheit geformt. Er legt fest, was ein gesunder Körper ist und was nicht. Wie sieht ein gesunder Körper aus? Was macht er? Viele Leute machen sich jetzt über die Vorstellung von Gesundheit zur Nazizeit lustig. Worüber wir uns in dem Stück aus der Distanz lustig machen, ist nicht nur das „Arische“ und das Blondsein, sondern auch die Frage: Was ist ein gesunder Körper? Wie viele Muskeln soll er haben? Wie groß soll er sein? Was soll er leisten können?

Aber ist ein kranker Körper nicht viel mehr ein Gewinn für den Kapitalismus – die ultimative Zerstörung des Menschen?
Nein, er ist Ballast für die kapitalistische Gesellschaft. Der Trieb hinter dem Kapitalismus ist ja monetärer Gewinn. Jeder, der nicht dazu beiträgt, ist eine Last.

Für „Museum of Lungs“ haben Sie mit der südafrikanischen Autorin Stacy Hardy kooperiert. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Ich war von der panafrikanischen Zeitschrift „Chimurenga“ für einen Workshop in Dakar eingeladen. Dabei ging es darum, persönliches Material künstlerisch aufzuarbeiten und mit historischem Wissen zu verbinden. Stacy hat an meinem Workshop teilgenommen. Ich habe ihre Geschichte gehört und war sehr inspiriert, mit ihr ein Performanceprojekt zu machen.

Stacy Hardy erkrankte an Tuberkulose und erzählt in „Museum of Lungs“ anhand ihrer Erfahrung, wie das südafrikan…