So viel ist aus Virginie Despentes’ Vorgängerbänden noch bekannt: Vernon Subutex, ein ehemaliger Plattenhändler aus Paris, erlebt darin die Geschichte eines unaufhaltsamen sozialen Abstiegs. Sie beginnt Mitte der Achtzigerjahre in Band 1 und endet kurz nach den Pariser Attentaten vom November 2015 mit Band 3. Darin kehrt das Kollektiv aus ehemaligen Punk-Rocker*innen, Bankern und Sexarbeiter*innen, in dem der prekarisierte Protagonist sein Überleben organisiert, in die Stadt zurück.
Hinter den Turntables erlebt Subutex ein spätes Comeback und versetzt sein Publikum in Trance. Der Traum vom geeinten Kollektiv realisiert sich jedoch nur auf der Tanzfläche. Geerbtes Geld entzweit die Gruppe, deren weibliche Mitglieder mit anderen Problemen zu kämpfen haben. Céleste, die von Schlägern der Hells Angels vergewaltigt wird, rächt sich mit ihrer Tätowiermaschine an den Tätern und Marcia, die trans Frau aus Brasilien, bemüht sich gegen Ende des Romans nochmals um Vernon, der als Einziger den Brandanschlag auf eine seiner Rave-Partys überlebt.
Virginie Despentes „Das Leben des Vernon Subutex 3“ Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Kiepenheuer & Witsch, 416 S., 22 Euro
Despentes’ Gesellschaftsroman endet apokalyptisch. Er ist nicht nur ein Abgesa…