Wohlklang mit Haken
Von
Fotos/Illustration: Kelly Giarrocco
„This is my voice / this is my choice / you can tell that to the boys.“ Mit ruhiger, sonorer Stimme singt Molly Burch diese Zeilen zu Twang-Gitarre mit wehmütigem Sixties-Flair – ein leicht irritierender Moment, ein kleiner, kaum merklicher Bruch im Wohlklang, der beispielhaft für Burchs neues Album ist.

Auch als vor knapp zwei Jahren „Please Be Mine“ herauskam, sorgte die amerikanische Singer/Songwriterin für Verwirrung: War das wirklich eine aktuelle Platte – oder ein verschollenes Kleinod aus längst vergangenen Tagen, als Doo-Wop-Gruppen herzzerreißende Teenage-Dramen schmetterten?
Molly Burch, 1991 in Los Angeles geboren und studierte Jazz-Sängerin, spielt bewusst mit Popklischees. Sie liebt es, in retroiden Gefilden zu fischen und melancholische Texte über Liebe und Leid zu singen – sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass ihr Debütalbum so vielen Menschen so viel bedeutete, dass ihre Lieder Trost und Zuversicht spendeten.