In der Kindheit von Ruanda nach Deutschland, in ihren Zwanzigern von Paris nach Berlin. Das Leben von Joanna Legid, Fotografin, Autorin und Aktivistin, könnte nicht kosmopolitischer sein. Doch in ihren fotografischen Arbeiten fühlt man sich immer zu Hause. Sie geben einem das Gefühl des Vertrauten, umgeben vom warmen Schleier einer analogen Nostalgie. Bei der Ausstellung „#UncensoredBerlin“, organisiert vom Kulturblog iHeartBerlin, zeigt sie zum ersten Mal Arbeiten, die auf Sozialen Medien gelöscht wurden. Wir haben mit ihr über Zensur und künstlerische Freiheit in Zeiten von Instagram und Co. gesprochen.
Warum ist dir die Fotografie des menschlichen und vor allem nackten Körpers wichtig für deine Arbeit?
Ich fotografiere gerne den menschlichen Körper, vor allem den weiblichen Körper. So hab ich mit dem Fotografieren angefangen. Am Anfang waren es Selbstporträts, die ich mit einer alten Kamera gemacht habe, die mir mein Onkel geschenkt hatte. Ich habe erst mein Gesicht fotografiert, dann auch angefangen, meinen eigenen Körper zu erkunden (das war noch vor iPhone-Zeiten und viel aufwendiger, da ich immer den Selbstauslöser einstellen musste). Irgendwann habe ich mich getraut, auch andere Frauen abzubilden. Ich habe mit Freundinnen angefangen und bis heute suche ich mir eher die Frauen aus, die ich s…