Es ist eine in Trüffelöl frittierte Pommes, an der M.I.A.s Image in den USA plötzlich zerschmettert. Zum Höhepunkt ihrer Karriere zieht die Polit-Rap-Rebellin von London nach New York, von New York nach L.A., wo sie 2010 ihr drittes Album „Maya“ promotet. Es ist eine sperrige Platte, zu artsy fürs Radio, viel weniger eingängig als die beiden dancelastigen Vorgänger „Kala“ und „Arular“. „I really love a loooot“, wiederholt M.I.A. etwa mantraartig in einem Song, spielt dabei mit dem Klang der letzten beiden Worte, der in ihrem britischen Akzent dem Wort „Allah“ ähnelt. „But I fight the ones who fight me“, schickt sie hinterher. Oh, oh, schwierige Kombi in den Post-9/11-Vereinigten Staaten.

©Rapid Eye Movies

„‚Ich will eine Außenseiterin sein‘, sagte sie und aß eine Trüffelpommes.“ So schreibt Journalistin Lynn Hirschberg in ihrem M.I.A.-Porträt, das zur Titelgeschichte des einflussreichen New York Times Magazine“ wird. Diese Szene soll dafür herhalten, wie inkonsequent und oberflächlich M.I.A.s Mittelfinger-Aktivismus sei – schließlich ist das einstige Flüchtlingskind inzwischen mit einem Milliardär verlobt und lebt in einer Villa.

Was weiß sie schon von Krieg? M.I.A.s scharfe Kritik an der Unterdrückung der tamilischen Bevölkerung Sri Lankas, ihre bunten Musikvideos und ihr Lifestyle passen für Hirschberg einfach nicht zusammen. Die Kritikerin wittert nur billigen Radical Chic. Doch was Hirschberg in ihrem großformatigen Verriss verschweigt: Die Trüffelpommes hat sie selbst bestellt und M.I.A. angeboten, davon zu kosten.

Um M.I.A.s schmerzhaften Kampf mit der US-Unterhaltungsindustrie, die sie fortwährend in Late-Night-Shows lädt, um sie zu belächeln, geht es zum Glück erst gegen Ende des Dokumentarfilms „Matangi / Maya / M.I.A.“, der dieses Jahr auf dem Sundance Festival mit dem Jurypreis ausgezeichnet wurde und nun in die Kinos kommt. Zum Glück, denn ein Großteil des Films basiert auf privatem Videomaterial aus der Jugend Matangi Maya Arulpragasams – was sich als brillante Quelle erweist, um Kontext zum Denken und Werk einer Künstlerin zu erhalten, deren kompromisslose Party-&-Politics-Ästhetik seit über zehn Jahren Migrant*innenkinder aus der ganzen Welt ermächtigt. Wir sehen, wie die Jugendliche sich in ihrem Kinderzimmer heimlich mit Wodka betrinkt, The Clipse hört und mit ihrem Bruder darüber diskutiert, wie sinnvoll der bewaffnete Widerstand der Tamil*innen ist, zu dessen Gründer*innen der eigene Vater zählt.

1983 sind Maya (so nenne…