Von Anna Opel 

Brett Kavanaugh ist ihr neuer Kollege im Supreme Court, der höchsten Instanz der US-amerikanischen Gerichtsbarkeit. Doch ganz im Gegensatz zu Kavanaugh trägt die Lebensgeschichte der liberalen Richterin Ruth Bader Ginsburg Züge einer Superheldinnengeschichte.

© Koch Films

1933 als Kind russischer Einwander*innen in einem Arbeiterviertel in Brooklyn geboren, nimmt sich Ruth die Grundsätze ihrer Mutter zu Herzen: Haltung bewahren, selbstständig sein. Laut US-Verfassung stehen Männern und Frauen gleiche Rechte zu. Der Rest der Gesellschaft braucht hier und da allerdings Nachhilfe bei der Auslegung. Während ihrer Laufbahn als Anwältin und später als Richterin, setzt sich die inzwischen als „Notorious RBG“ zur Kultfigur avancierte Frauenrechtlerin dafür ein, die faktische Ungleichbehandlung der Geschlechter ins öffentliche Bewusstsein zu rücken – um sie im gleichen Zuge abzuschaffen. Gleiche Bezahlung einer Pilotin, Aufnahme der ersten Frauen in eine militärische Elite-Kaderschmiede, Auszahlung von Müttergeld an einen verwitweten Vater: Alles gewonnen mit klarer Argumentation und Überrumpelungstaktik.

„RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit“ (US 2018)
Regie: Betsy West und Julie Cohen. Mit: Ruth Bader Ginsburg, Nina Totenberg, Bill Clinton, Harry Edwards u. a., 97 Min., Start: 13.12.

Der Dokumentarfilm von Betsy West und Julie Cohen zeichnet den Weg einer unbestechlichen, stets korrekten Kämpferin für die Gleichstellung der Geschlechter nach. Er zitiert entscheidende Wechselreden vor Gericht und erinnert daran, was in den letzten fünfzig Jahren erreicht worden ist. Auf erfolgreiche Gefechte im Supreme Court!