Interview: Sonja Eismann

Wie kamst du zur Mode?

Als ich ein Kind war, wohnte bei uns im Haus eine Schneiderin. Ich durfte ihr Bilder von Kleidung zeigen und sie hat sie mir genäht. Später habe ich am Londoner Central Saint Martins Mode studiert und mich auf Hutmacherei spezialisiert.

© Paula Winkler

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für dich?

Eine große. Ich bin gerade dabei, meine Modemarke als soziales Unternehmen aufzustellen. Ich versuche, Frauen mit geringen Bildungschancen, oft mit indigenem Background, eine Ausbildung zu geben und mit lokalen Fasern, die ein Abfallprodukt der Nahrungsmittelindustrie sind, zu arbeiten.

Und beim Shopping?

Ich bin kein Fan von Fast Fashion, sondern suche nach Kleidung mit langlebiger Qualität. Falls doch etwas kaputt geht, flicke ich es oder nähe etwas Neues daraus. Ich kaufe Vintage oder leiste mir einmal im Jahr etwas von Vivienne Westwood.

Was ziehst du an, wenn du mit deiner feministischen Punkband The Male Gaze auftrittst?

Auf der Bühne performen wir in Pfadfinderinnenuniformen, die ich entworfen habe. Mir gefiel der Gedanke, dass sie bei Mädchen oft den Übergang zu mehr Selbstbewusstsein und Abenteuerlust markieren.

Du trägst häufig ein Korsett. Was ist dein Bezug dazu?

Ich fühle mich darin stark und geschützt. Außerdem bringt es meinen Figurtyp am besten zur Geltung. Ich habe lange gebraucht, um meinen kurvigen Körper zu akzeptieren, denn er ist das Gegenteil vom philippinischen Schönheitsideal: dünn, hellhäutig, glatthaarig.

Deine Schuhe scheinen direkt aus einem Kinderbuch gehüpft zu sein.Teile diesen Artikel