Ich spreche nicht länger mit Weißen über das Thema Hautfarbe. Das betrifft nicht alle Weißen, sondern nur die große Mehrheit, die sich weigert, die Existenz von strukturellem Rassismus und seinen Symptomen anzuerkennen.“ Diese Sätze eröffneten einen Blogbeitrag, den die britische Journalistin Reni Eddo-Lodge am 22. Februar 2014 veröffentlichte. Er handelt von weißer Ignoranz, emotionaler Erklärarbeit und dem Ende von Eddo-Lodges Geduld, wenn sie immer wieder bei Null anfangen muss, weil weiße Leute von Rassismus nichts gewusst haben wollen. Ihr Text ging viral und löste eine Debatte aus, die sich in sehr vielen Gesprächen der Autorin mit weißen Leuten über Rassismus fortsetzte. Mit Journalist*innen etwa, an Schulen oder auf Konferenzen, schließlich auch mit Verleger*innen, denn aus dem Blogbeitrag „Why I’m No Longer Talking To White People About Race“ entstand 2017 das gleichnamige Buch. Mittlerweile ein Bestseller, erscheint nun die deutschsprachige Übersetzung.

© Amaal Said

In acht Kapiteln verhandelt die 1989 geborene studierte Litera-turwissenschaftlerin Reni Eddo-Lodge, die u. a. für „The Guardian“ schreibt, polemisch, geduldig und zugänglich strukturellen sowie institutionellen Rassismus in Großbritannien in all seinen Dimensionen. Dabei fokussiert sie insbesondere auf Anti-Blackness, also Rassismus, der spezifisch gegen Schwarze Menschen gerichtet ist. Während heute viele junge Menschen in Fragen sozialer Gerechtigkeit ihr Wissen aus Literatur und Blogs aus den USA beziehen und deshalb teilweise mehr über nordamerikanische Politik und Geschichte wissen als über das Land, in dem sie leben, bezieht sich Eddo-Lodge größtenteils auf ihre Heimat Großbritannien. Wie Schwarze britische Geschichte – angefangen bei der Versklavung Schwarzer Menschen 1562 bis hin zu rassistischer Polizeigewalt der Gegenwart – aussieht, erklärt sie in ihrem ersten Kapitel. Zur Recherche angestoßen hatte sie während ihres Studiums die Tatsache, dass Schwarze Geschichte nur in einem einzigen Seminar vor…