Von Naira Estevez

Sie kann alles, sie weiß alles und sie jagt Bösewichte, die die vermeintlich heile Welt Riverdales ins Wanken bringen, des titelgebenden Orts der gleichnamigen düsteren Highschool-TV-Serie. Betty Cooper steckt ihre Nase nicht nur in Bücher: Neben hervorragenden Schulnoten schreibt sie investigative Artikel in der von ihr wiederbelebten Schulzeitung „The Blue & Gold“, knackt Autos und Türschlösser mit Haarnadeln und schraubt an Motoren herum – um nur einige ihrer zahlreichen Skills zu nennen. Ein perfekt gestylter blonder Pferdeschwanz, der nie die Form verliert, ist dabei ihr Markenzeichen.

Markenzeichen: blonder Pferdeschwanz, perfekt gestylt, immer in Form ©Moshtari Hilal

Diese Betty Cooper ist allerdings nur eine Interpretation einer fiktiven Figur, die schon ein paar Jahre Kulturgeschichte hinter sich hat. Von Bob Montana und John L. Goldwater erfunden tritt sie 1941 zum ersten Mal als

eine der Protagonist*innen der „Archie Comic“-Heftreihen in Erscheinung. Deren Geschichten laufen später auch als Hörspiele im Radio und animiert im US- Fernsehen. Ist Betty anfangs noch im Pin-up-Style gezeichnet, entwickelt sie sich Ende der 1960er-Jahre hin zum Tomboy und verkörpert damit ein bestimmtes Ideal ihrer Zeit.

Heute ist Betty Cooper so etwas wie ein weißer, hyperfemininer, bildungsbürgerlicher Darling. Das macht sie nicht unbedingt für jede*n sympathisch. Doch obwohl sie bei ihrer Geburt in den Privilegientopf gefallen ist und mit ihrem Engagement manchmal deutlich übers Ziel hinausschießt, zeigt Bettys Kompass stets in Richtung Solidarität. Sie ist eine absolute Teamplayerin und verbündet sich sogar mit denen, die ihr feindlich begegnen. Im Glauben an eine gerechtere Welt teilt sie unbeirrt die Vorzüge ihres Strebertums mit uns.

Die dritte Staffel der US-amerikanischen Serie Riverdale läuft seit vergangenem Oktober auf Netflix.

Diese…